Musicals erfreuen sich als Nachfahren der Oper großer Beliebtheit: In allen großen Städten ziehen Inszenierungen der modernen Gesamtkunstwerke aus Theater, Musik und Tanz die Zuschauer in ihren Bann. Und auch an der Heimschule St. Landolin gehören die Aufführungen der Musical-AG unter der Leitung von Andrea Frey-Melder, Ulrike Schäffner und Katharina Weyh zu den Höhepunkten des Schuljahres. Als Angebot für die Schülerinnen und Schüler an der Realschule und am Gymnasium gehört die AG seit 20 Jahren vor allem in den Klassenstufen 5 bis 8 zu den beliebtesten an der Heimschule.
Etwa 50 Schülerinnen und Schüler proben derzeit jede Woche an der diesjährigen Produktion der Musical-AG. Schon vor der Probe spürt man die Ungeduld, dass es endlich losgeht: Wird heute getanzt? Wer hat welche Rolle? Bekommen wir heute schon den Text? Da stellt sich natürlich die Frage, was die Schülerinnen und Schüler so begeistert. Die jüngeren Fünftklässler erzählen da vor allem davon, dass für sie nach der Aufführung des Musicals am Willkommensabend klar war, dass sie da mitmachen wollen. Theaterspielen, Tanzen, Singen – da sei für jeden etwas dabei. Die Achtklässlerinnen, die größtenteils zum vierten Mal dabei sind, klingen da zwar schon abgeklärter, aber sie sagen auch, dass die Musical-Aufführungen echte Highlights in ihrem Schulleben seien. Noemi Bäuerle, die im vergangenen Jahr als Wunschgespenst eine der Hauptrollen spielte und sang, berichtet: „Alle Lehrer und sehr viele Mitschüler haben mich angesprochen und mir gesagt, wie toll sie den Auftritt fanden. Das ist natürlich super.“ Mit solch positiven Erfahrungen legt die Musical-AG häufig den Grundstein für die weiteren Musik- und Theatergruppen an der Heimschule.
Das liegt auch daran, dass während der Proben Grundlagen des Schauspiels, Tanzens und Singens vermittelt werden. Andrea Frey-Melder erklärt: „In den ersten Monaten des Schuljahres geht es vor allem darum, allgemeine Übungen für die spätere Bühnenarbeit zu machen und die Gruppe kennenzulernen.“ Erst mit der Zeit wird ein Stück in den Blick genommen, Rollen verteilt und geprobt. Die Gesangssolos, Duette und Chorstücke werden zunächst mit Klavierbegleitung einstudiert. Bei den Aufführungen wird die AG dann von einer Live-Band und dem Schulchor „Move your voice“ begleitet. Unterstützung kommt auch von den Kolleginnen der Bildenden Kunst Simone Liebherr und Rita Weber, die bei der Konzeption und Herstellung von Bühnenbild und Kostümen beraten und tatkräftig helfen.
Konkret sieht das in der Probe dann so aus, dass sich zu Beginn alle frei zu verschiedenen Musikstilen durch den Gymnastikraum bewegen, um sich für die Probe aufzuwärmen. Anschließend erarbeiten die Schülerinnen und Schülern in Gruppen, die zu ihren Rollen im Stück passen, Standbilder. Hier geht es schon darum, miteinander die späteren Charaktere zu erarbeiten: Wie guckt diese Figur? Welche Körperhaltung passt? Und wie könnte ein Szenenbild an einer bestimmten Stelle aussehen? Und dann kommen tatsächlich endlich die Texte: Alle Rollen bekommen ihre Szenen und Texte und – ganz wie im richtigen Theater – nähert man sich über eine erste Leseprobe im Partyraum, wo später auch die Aufführung stattfinden wird. Bis dahin gibt es aber noch viel zu tun: Texte lernen, Tänze einüben, Proben mit den Musikern und und und…
Und auf welches Stück dürfen sich die Zuschauer nun in diesem Schuljahr freuen? Da soll noch nicht zu viel verraten werden, aber der Fünftklässler Leo Welte kündigt mit einem Augenzwinkern an: „Wir nehmen Schneewittchen ein bisschen auf die Schippe.“ Und dann hört man noch etwas von seltsamen Zwergen, Raben und Bodyguards.
Interessierte können bereits vormerken: Die öffentliche Aufführung der Musical-AG findet am Freitag, 28. Juni 2019, im Partyraum der Heimschule St. Landolin statt.
Text und Bilder: Jakob Katzmann