Polizeiliche Medienprävention auf dem Stundenplan

Die Heimschule St. Landolin, die sich seit vielen Jahren der Medienerziehung annimmt, hat in der Prävention durch die Zusammenarbeit mit der Polizei einen neuen Weg beschritten. Das polizeiliche Präventionsangebot bietet zahlreiche Schwerpunktthemen in den Bereichen Gewalt, Mediengefahren, Drogen und Verkehr an.

Den Auftakt in der Prävention Mediengefahren bildete eine Informationsveranstaltung für Eltern, die die Gesamtproblematik und Lösungsansätze aufzeigte und über Gefahren und die Gesetzeslage informierte. Schulleiterin Nicola Heckner begrüßte zu diesem Vortrag Kriminalhauptkommissarin Hoffmann vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Offenburg. Frau Heckner stellte in Ihrer Begrüßung 10 Gebote vor, die Grundlage des digitalen Handelns der Kinder sein könnten, so z. B. „Bedenke, dass es auch im Internet Regeln gibt“ oder „Messe Deinen Wert nicht an Likes und Posts“.

Die Polizeibeamtin sieht es als selbstverständlich an, dass Eltern ihre Kinder angesichts von Gefahren nicht alleine in eine Großstadt gehen lassen, das sollte man auch nicht in der „virtuellen Großstadt Internet“ mit allen ihren Gefahren tun. Leider werden die Persönlichkeitsrechte durch den Versand von Bildern von Mitschülern ohne deren Einverständnis unablässig verletzt. Der „Paparazzi-Paragraph“ schützt das Klassenzimmer wie auch die Wohnung als höchstpersönlichen Lebensbereich. Überraschend für die Zuhörer war dann doch auch die Information, dass in gravierenden Fällen das Handy von der Polizei ersatzlos eingezogen werden kann. Als völlig normal sehen es die Kinder und Jugendlichen an, beispielsweise Comicfiguren als Profilbild zu verwenden. Die Problematik liegt aber darin begründet, dass man dadurch Urheberrechte verletzt, die Schadensersatzforderungen schon ab dem Alter von 7 Jahren zur Folge haben können. Die Fachleute empfehlen hier lizenzfreie Bilder zu verwenden. Kriminalhauptkommissarin Hoffmann ging auch auf die Passwortsicherheit ein, die bei einigen Zuhörern eigene Defizite erkennen ließ. Selbstverständlich dürfte hoffentlich sein, dass Passwörter nicht weitergegeben werden. Bei der Sicherheit der Passwörter gibt es Verbesserungsbedarf. Ein regelmäßiger Passwortwechsel kann hier helfen. Die Präventionsbeamtin wies die Besucher auf hilfreiche Internetseiten hin.

Cybermobbing, das über einen längeren Zeitraum absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mithilfe von Internet- und Mobiltelefondiensten, ist eines der größten Probleme und Herausforderungen in der Schule. Dieses Mobbing verbreitet sich rund um die Uhr, schnell und unkontrolliert und das Internet vergisst nichts. Cybermobbing ist kein eigener Straftatbestand, kann aber rechtliche Folgen für den Täter haben. Die Nutzung von Messengerdiensten wie z.B. WhatsApp ist, was den Datenschutz betrifft, sehr problematisch und setzt Eltern und Schüler unter einen Gruppendruck. Leider sind die sicheren Dienste nur wenig verbreitet. Einfache und praktikable Lösungen können Eltern als Vorbild oder ein Medienvertrag mit ihren Kindern sein, den man auf der Internetseite www.mediennutzungsvertrag.de findet.

Nach dem Elternabend besuchte die Polizeioberkommissarin Förger die Schüler der Klassen R 5. Wenig erstaunlich war, dass fast alle Schülerinnen und Schüler ein Handy nutzen, alle das Internet und viele soziale Netzwerke benutzen. Überraschend war allerdings, dass sich die jüngsten Realschüler recht gut mit den Regeln und Fachbegriffen auskennen. Leider folgen die Schüler diesen Regeln aber häufig nicht, so dass z.B. sehr oft Bilder von Klassenkameraden verschickt werden. Die erste Regel ist in diesem Fall die Frage, ob ein Bild gemacht werden darf, die zweite Frage, ob das Bild auch weiterverschickt werden darf. In einer sehr schülergerechten Form besprach die Beamtin mit den Schülern das Thema „Video teilen“ und empfahl, nicht die Videos weiterzuleiten, was verboten ist, sondern die Adresse zu verschicken. Das Versenden von Bildern wurde ebenso thematisiert wie die Verletzung von Urheberrechten, wenn die Kinder z. B. Comicfiguren als Profilbild verwenden. Frau Förger wies den Weg zu verwendbaren Google-Bildern über das wählbare Tool Nutzungsrechte. Beeindruckt waren die Schüler von den harten Konsequenzen bei Verstößen gegen Strafrecht, Schulrecht und Zivilrecht. Zum Schluss der Veranstaltung forderte die Polizistin die Schüler auf, die nun bekannten Handyregeln auch in die Tat umzusetzen.

Hilfreiche Informationen rund um das Thema Kinder und Jugendliche im Internet finden sich auf www.klicksafe.de.

 

Text und Bild: Thomas Dees