Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Struthof im Elsass

Am 14. Juni 2024 besuchte die Klassenstufe 9 des Gymnasiums mit ihren Geschichtslehrer:innen Herr Glaeser, Herr Schirkonyer, Frau Özdagci, Herr Frisch und Frau Bachmann das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof. Vom 1. Mai 1941 bis zum 23. November 1944 war dort, 55 Kilometer südwestlich von Straßburg, ein sogenanntes Straf- und Arbeitslager des nationalsozialistischen Deutschlands.

Ursprünglich wurde das Lager für 1500 Häftlinge gebaut, jedoch waren im September 1944 zwischen 7.000 und 8.000 Gefangene dort untergebracht. Dementsprechend waren die Lebensbedingungen menschenunwürdig. Die genaue Zahl der Todesopfer lässt sich nicht ermitteln. Sicher ist aber, dass es mehrere tausend Tote gegeben hat, gestorben an Hunger, aus psychischer oder körperlicher Not, durch Schläge, am Galgen, durch Erschießen, durch medizinische Versuche, durch Vergasung und viele andere grausame Maßnahmen.

Noch vor der Ankunft am Konzentrationslager wurden die Schüler:innen über den Bahnhof Rothau informiert, welcher acht Kilometer von der heutigen Gedenkstätte entfernt ist. Dort kamen zwischen 1941 und 1944 die Züge mit den Deportierten für das KZ Natzweiler-Struthof an. Für die Häftlinge folgte ein langer, steiler Aufstieg zum Lager oder der Transport im LKW.

Die Klassen informierten sich mithilfe von Schülervorträgen über das große Gelände auf dem Berg. Doch schon als die Aufschrift des Lagertores zu erkennen war, brach eine bedrückende Stimmung aus, die sich während des Besuchs verstärkte. Das nasskalte Wetter auf dem Berg unterstrich diese Atmosphäre. Die Schüler.innen inspizierten viele noch nie vorher gesehene Orte, zum Beispiel das Krematorium. Es gab auch Orte, an denen sich die meisten sehr erschrocken haben, zum Beispiel die Gaskammer. Sie liegt etwa zwei Kilometer unterhalb des Lagers.

Den Schüler Hannes Kranich (9a) beschäftigten vor allem die pseudowissenschaftlichen Experimente, die mit den Häftlingen durchgeführt wurden: „Es macht mich sprachlos, welche Taten die Nationalsozialisten und die Mediziner der damaligen Reichsuniversität Straßburg mit dem Zweck der „Forschung“ rechtfertigten.“

Außerdem konnten im Museum Tagebücher, Kleider, Schmuckstücke und andere persönliche Gegenstände der Häftlinge angesehen werden. Die Schülerin Jule Metzger (9a) sagte, dass sie sich noch Tage nach dem Besuch frage, woher das Böse im Menschen komme und wie man zu so etwas in der Lage sein konnte.

Am Ende unserer Führung hielten die Gruppen, beschwert von den grausamen Eindrücken, eine Gedenkminute für die Opfer der Nationalsozialisten.

 

Carolin Bachmann, 25. Juni 2024