Geschafft! Die letzten heißen Tage des Schuljahres liegen hinter uns. Alle Arbeiten sind geschrieben, die Zeugnisse verteilt. Vor den Sommerferien war noch Zeit für gemeinsame Ausflüge und Aktionen der Klassen, zum Feiern und Innehalten.
Klassenausflüge und Gottesdienste zum Schuljahresende
Gemeinsam mit den Klassenlehrerteams machten sich die Schülerinnen und Schüler in der letzten Schulwoche auf den Weg zu Wanderungen, in Kletterparks, oder zu den attraktiven Städten der Region. Für manche wurde auch der lang gehegte Traum einer Übernachtung im Schulhaus wahr. So verbrachten die Klassen nochmal wertvolle gemeinsame Stunden vor den Sommerferien.
Passend zum Tag der Zeugnisausgabe ging es im Open-Air-Schuljahresabschlussgottesdienst um das Thema „Zeugnisse“. Dabei wurde schnell klar, dass ein „Zeugnis geben“ nicht allein die Bewertung und Benotung von Leistungen meint, sondern auch noch einen anderen Sinn haben kann. So erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass „ein Zeugnis geben“ auch bedeuten kann – überzeugt davon zu sein, dass man durch das eigene Verhalten die Welt ein Stück besser machen kann. Die Schulseelsorgerin und Pastoralreferentin, Dr. Sonja Rupp, regte die Schulgemeinschaft in diesem Zusammenhang dazu an, darüber nachzudenken, welche Personen in diesem Schuljahr durch ihr Verhalten die Welt ein Stück besser gemacht haben – und für welche Personen oder Inhalte wir uns selbst in diesem Schuljahr eingesetzt haben.
Landolinuspreis: Engagement für ukrainische Schülerinnen und Schüler
In besonderem Maße für andere eingesetzt haben sich in diesem Schuljahr Levin Hockenjos (G8a) sowie die Lehrerinnen Dana Wurth, Eugenia Escobar und Lilia Gottfried, die ukrainischen Familien eine Unterkunft an der Heimschule geschaffen und die Familien intensiv unterstützt haben. Für ihr großes Engagement wurden sie mit dem Landolinuspreis ausgezeichnet. Denn der Landolin war einer, der Zeugnis von seinem Glauben gegeben hat und so für andere die Welt heller gemacht hat, erklärte Daniel Kurz, Vorsitzender des Fördervereines, bei der Überreichung des Landolinuspreises.
Die TAU-Band und das Schulorchester unter den Leitungen von Daniel Gaschick und Lara Grobshäuser ließen mit ihren Stücken wie „Meine eigenen Grenzen“ eine berührende Stimmung entstehen, welche die Schulgemeinschaft dazu anregte auf das geschaffte Schuljahr zurückzublicken und sich gleichzeitig auch langsam von diesem zu verabschieden. In ihren selbstgeschriebenen Fürbitten gedachten die Sechst- und Siebtklässlerinnen den Schülerinnen und Schüler, die es in diesem Schuljahr persönlich nicht einfach hatten. Das Vaterunser erhielt dieses Mal besondere Aufmerksamkeit, da dieses zunächst im alemannischen Dialekt gebetet wurde. Zum Anschluss wünschte Realschulleiterin Nicola Heckner allen Schülerinnen und Schülern schöne Ferien und schickte diese in ihre Klassenzimmer, um sich nun in der Tat ihr „Zeugnis geben“ zu lassen.
Verabschiedungen aus dem Kollegium
Internat und GTB
Ende Juli 2022 wird der Internatsbetrieb an der Heimschule St. Landolin eingestellt. Aus diesem Grund mussten die Internatsleiterin Nicola Heckner sowie die Mitarbeitervertretung von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Internats Abschied nehmen. Bei einer kleinen Feier, auch mit den letzten drei Schülerinnen und Schülern des Internats, wurde die jahre- teilweise jahrzehntelange Arbeit der von Franz-Georg Goletzko, Katharina Streck, Judith Willmann und Karl Nsengiyumva als Erzieherinnen und Erzieher sowie Katja Ballies als Sekretärin gewürdigt. Außerdem wurde die langjährige Koordinatorin der Ganztagesbetreuung Silke Lazar-Santo verabschiedet. Mit diesem Schuljahr endet somit die über 100-jährige Tradition der Heimschule als Schule mit einem Internat.
Lehrerinnen und Lehrer
Am 18. Juli war der große Moment, den sich viele kaum vorstellen konnten, gekommen und die Verabschiedung von zahlreichen „Urgesteinen“ der Heimschule stand an. Nicola Heckner und Eberhard Pfister erinnerten Namen Schulleitung von Realschule und Gymnasium an deren wertvolle Arbeit, die besonderen Aufgaben, die jeder von ihnen übernommen hatte – und an all das, was unsere wertgeschätzten Kolleginnen und Kollegen ausmacht.
Verabschiedungen Gymnasium
Am Gymnasium haben Annika Krauss, Bettina Ortlieb und Giuseppe Sardo erfolgreich ihr Referendariats absolviert und wurden mit den besten Wünschen für die Zukunft von der Heimschulgemeinschaft verabschiedet. Ebenso verlassen mit diesem Schuljahr Victoria Franke und Theresa Buth nach sechs beziehungsweise zehn Jahren die Heimschule, um ihre Tätigkeit an einer anderen Schule fortzusetzen. Ihren wohlverdienten Ruhestand tritt Annegret Litzenberger an, die seit 1999 vielen Schülerinnen und Schülern die Freude an den modernen Fremdsprachen Englisch und Französisch vermittelte. Sie organisierte dazu viele Austausche ins benachbarte Frankreich mit und begleitete viele Klassen als Klassenlehrerin.
Nach 22 Jahren verlässt mit Josef Walz eine sehr verlässliche Konstante die Heimschule und freut sich auf den neuen Lebensabschnitt. Neben katholischer Religion war es ganz besonders die Mathematik, die er mit Leidenschaft und großer Freude unterrichtete und so für viele Schülergenerationen zum herausragenden Mathe-Vermittler wurde. Für die Schule übernahm er schon früh planerisch-organisatorische Aufgaben, wie die Erstellung von Stunden- und Vertretungsplänen und begleitete seit 2004 als Mitglied der erweiterten Schulleitung mit großem Engagement wichtige Schulentwicklungsthemen, die auch nach seinem Weggang die Zukunft der Heimschule prägen werden.
Auf 35 Jahre Heimschul-Leben blickt Matthias Küchle bei seinem Abschied zurück und zählt damit wahrlich zu den Urgesteinen. Er unterrichtete viele Schülergenerationen in den Fächern Geschichte und katholische Religion und führte sie zum erfolgreichen Abitur. Neben vielen Schulgottesdiensten oder Fahrten nach Taizé war ihm die Organisation und Durchführung des Sozialpraktikums Compassion ein besonderes Anliegen und drückte seine Verbundenheit mit dem Leitgedanken einer christlichen Schule aus.
Regina Sobotta unterrichtete während 37 Dienstjahren viele Schülerinnen und Schüler in den Fächern Sport und Biologie. Die Gesundheit der jungen Menschen war ihr stets ein großes Anliegen, weshalb sie sich bei der Organisation der Sinn- und Suchttage engagierte, die lange Zeit fester Bestandteil der jährlichen Themenwoche waren. Wir wünschen allen verabschiedeten Kolleginnen und Kollegen alles Gute auf ihrem weiteren Weg an ihrer neuen Schule oder im wohlverdienten Ruhestand.
Verabschiedungen Realschule
In die Ferne zieht es Elke Lais nach 5-jähriger Tätigkeit an der Heimschule. In ihrem Sabbatjahr geht sie auf Weltreise. Frau Heckner bedankte sich im Namen der Realschule für: vier Jahre als Klassenlehrerin, die Übernahme der Bücherverwaltung im letzten Jahr und für das sehr strukturierte und organisierte Mitdenken und Anregen.
Rita Weber, seit über 30 Jahren an der Heimschule mit den Fächern Katholische Religion und AES, ist eine Frau, die sich selbst nicht gerne in den Mittelpunkt stellt – dafür aber andere! An erster Stelle standen für Rita Weber die Schülerinnen und Schüler, für die Sie über viele Jahre Kostüme für Theateraufführungen genäht hat, so auch in diesem Jahr bei der Aufführung des Stücks “Die Welle”, außerdem kam von ihr die Idee der Stufengottesdienste als Raum für den Glauben der Schülerinnen und Schüler. Auch die Armen und Benachteiligen hat Frau Weber in den Mittelpunkt gestellt mit ihren Afrika-Projekten. Rita Weber hat mit vielen kleinen Aufmerksamkeiten: Einem Strauß Blumen, einem Kuchen und einem ermutigenden Wort, immer dafür gesorgt, dass Menschen in Ihrem Umfeld wahrgenommen und gestärkt werden und war so eine echte Stütze im Kollegium. Ihrer Zeit fast voraus war Frau Weber beim Thema „Frauen in der katholischen Kirche“. „Sehr früh haben Sie sich regional, aber auch überregional für Frauen stark gemacht, haben bereits gegendert, als wir diesen Begriff noch nicht mal kannten”, würdigte Frau Heckner das Engagement von Frau Weber und verabschiedete die aktive und engagierte Lehrerin in eine farbenfrohe Zukunft mit Schmetterlings- und Seerosen-Zucht.
Anita Gast verlässt nach 38 Jahren die Heimschule und hat als Künstlerin die Heimschule wie keine andere mitgestaltet hat. „In ihren vielen Jahren als Fachleiterin Kunst hat sie den Adventskalender entworfen und mit ihrer Deko-AG gestaltet (die Bilder hängen in der gesamten Schule verteilt). Sie hat die schönen bunten Fenster unserer Kapelle kreiert. Gast-Bilder hängen im Gang des RS-Rektorats. Über viele Jahrzehnte haben Sie die Abschlussfeiern der 10.Klassen dekoriert und auch sonst bei fast allen Feiern für die ästhetische Tischdeko gesorgt”, lobte Frau Heckner den vielseitigen Einsatz von Frau Gast, deren Spuren sicher noch viele Jahre im Schulgebäude sichtbar sein werden.
Bernadette Läufer wäre im nächsten Schuljahr 40 Jahre lang im Dienst der Heimschule. Als Fachberaterin in Mathe, Mitarbeiterin im Tagesheim, Kassenwartin des Freundeskreises der Heimschule, als federführendes Mitglied des Wahlausschusses und nicht zuletzt als Betreuerin von Kaffeemaschine und Spülmaschine wird ihr Engagement sicher vermisst werden. Frau Läufer war eine zuverlässige und verantwortungsbewusste Kollegin, die immer ehrlich ihre Meinung sagte und bei der man immer wusste, woran man war. Frau Heckner zeichnete in ihrer Abschiedsrede zwei Szenarien am bereits dunklen Sonntagabend. Auch zu dieser Zeit war Frau Läufer oft fleißig, im ansonsten leeren Schulhaus anzutreffen. „Das ist eine typische Situation, die ich mit Ihnen verbinde, denn ich habe Sie immer als eine richtig, wie man badisch sagt, „schaffige“ Frau erlebt”, resümierte Frau Heckner und bedankte sich im Namen Aller bei Frau Läufer, die in Zukunft endlich mehr Zeit für Renovierungsarbeiten hat.
Dirk Wolters, ist mit 40 Jahren an der Heimschule der Dienstälteste an der Heimschule. Frau Heckner verabschiedete ihn mit Hilfe dreier Titel. Der Erste: Dirk Wolters immer schon vor 7 Uhr da und stellte „sicher, dass der Laden läuft und dass ein frischer Wind durch die Räume des Rektorats weht.” Auch am späten Nachmittag war Herr Wolters oftmals einer der Letzten. Sein Engagement umfasst den ganzen Schulalltag. „Lieber Dirk, Du hast Dich über die Maßen eingesetzt und Du warst immer da! Das werden wir sehr vermissen”, dankte Frau Heckner ihrem Rückgrat der erweiterten Schulleitung. Der Stundenplaner: Seit 2006 hatte Herr Wolters das Amt des Stundenplaners übernommen. Stundenplaner zu sein bedeutet, dass jeden Tag umgeplant werden muss. Krankmeldungen, sonstige Ausfälle: Immer wieder musste er sich Gedanken machen, wie möglichst wenig Fachunterricht ausfällt. Das ist oft nervig und stressig, um die Anforderungen und Wünsche der verschiedenen Seiten zu berücksichtigen. „Nerven wie Stahlseile – das braucht ein Stundenplaner und das hast Du gehabt”, bedankte sich Frau Heckner herzlich. Herr Wolters erkundet mit seinem Wohnmobil gerne schöne Orte Europas. Mit dem Spruch: „Die Windschutzscheibe ist größer als die Rückspiegel”, leitete Frau Heckner über zu der Zeit, die nun für Herrn Wolters beginnt. „Auf der Straße Deines Lebens ist ein Blick in den Rückspiegel von Zeit zu Zeit wertvoll, vor allem, um sich an Schönes zu erinnern. Aber vorne liegt unsere Zukunft, die es zu gestalten gilt und die Du jetzt gestalten wirst.” Passend zum Zitat erhielt Dirk Wolters ein Gemälde mit drei Rückspiegeln, das die Kunstlehrerin Isabell Rügner mit ihrer Klasse entworfen hatte. „Da gibt es zum einen die Rückspiegel mit dem Blick in Büro und in die Schule, vor allem aber mit dem Blick nach vorne 12 bunte Reiseziele in ganz Europa, die Du mit deiner lieben Doris deinem Campingbus sicher noch erkunden wirst”, erklärte Frau Heckner und wünschte gute Reise!
Thomas Dees war ebenfalls fast 40 Jahre an der Heimschule St.Landolin als Lehrer, Konrektor und Ettenheimer wurde auch er von Frau Heckner in seiner Person und seinen Aufgaben gewürdigt. Der Lehrer: Für Herrn Dees war das Lehrersein eine echte Berufung. Als Lehrer für Mathematik und Geschichte wird er für immer in den Geschichtsbüchern der Heimschule stehen. Frau Heckner erwähnte, dass sie auch in diesem Schuljahr oft von den Schülerinnen und Schülern hörte: „Herr Dees ist unser Lieblingslehrer, weil er so lustig ist!” Der Konrektor: Im Jahr 1997 wurde Herr Dees zum Konrektor ernannt. Konrektor sein bedeutet, für fast alles zuständig zu sein. Herr Dees war ein verantwortungsvoller Profi in der Organisation der Abschlussprüfungen: Die perfekte Organisation der zeitlichen Abläufe, die Kommunikation mit den anderen beteiligten Schulen, die Transparenz in das Kollegium und die Schülerschaft, die Beschaffung der Prüfungsunterlagen. Herr Dees hatte alles im Griff! Eine weitere Aufgabe als Konrektor, ist der Umgang mit „schwierigen Schülern”. So fürchtet fast jeder in seiner Schulzeit wegen Fehlverhaltens ins Rektorat zitiert zu werden. „Ein Satz war für Dich charakteristisch: Des isch halt ein Lausbub!” Bei der Nachsicht mit den Lausbuben habe ich mich manchmal gefragt, ob Du vielleicht selbst ein solcher warst?”, schmunzelte Frau Heckner. Der Mann der Stadt: Thomas Dees ist Ettenheimer durch und durch: Er war und ist Mitglied im Gemeinderat, engagiert im historischen Vereins Ettenheim, er hat das Fest der Stadt für die 100 Ältesten der Gemeinde organisiert, an Fastnacht ist er bekannt für seine Bänkelgesänge. Damit war Thomas Dees für die Heimschule auch immer eine starke Verbindung zur Stadt. „Thomas Dees: Der Lehrer, der Konrektor und der Ettenheimer. Ein solcher Mann hat den Blick für das Wesentliche, er schaut aufs Ganze, er hat Weitblick! Lieber Thomas, Du bist ja ein Mann, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht”, charakterisierte Frau Heckner ihren scheidenden Konrektor. Als Abschiedsgeschenk erhielt Herr Dees eine von Frau Rügner gestaltete Himmelgucker-Skulptur für seinen Garten. „Vielleicht kannst Du die Skulptur so ausrichten, dass sie manchmal noch Richtung Heimschule blickt.” Mit einem herzlichen Dank verabschiedete Frau Heckner Thomas Dees in den Ruhestand.
Am 26. Juli 2022 fand das Sommerfest der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter statt. Die runden Geburtstagskinder des zurückliegenden Schuljahres hatten gemeinsam mit der MAV einen Abend organisiert, an dem man gemeinsam das Schuljahr ausklingen lassen konnte. Hier wurden die verdienten Ruheständler herzlich von MAV und Fachschaften verabschiedet. Außerdem kamen Thomas Dees, Dirk Wolters, Anita Gast, Matthias Küchle und Josef Walz selbst zu Wort und dankten mit humorvollen und rührenden Worten den Weggefährten und Weggefährtinnen in ihrem Heimschulleben. Im Sinne des Abschiedsgeschenkes von Herrn Wolters werden wir immer wieder gerne in den Rückspiegel schauen und uns an die verabschiedeten Lehrerinnen und Lehrer der Heimschule erinnern – und vielleicht sehen wir sie beim ein oder anderen Fest auch einmal wieder. Wir wünschen unseren wertgeschätzten Kolleginnen und Kollegen das Allerbeste für Ihren neuen Lebensabschnitt!
Text: Isabell Rügner, Silvia Loewer-Spitz, Katja Hütter und Jakob Katzmann
Bilder: Jens Müller, Isabell Rügner, Katja Hütter und Johann-Frederic Freund