Weihnachten an der Heimschule

„I still haven´t found what I´m looking for“ – Worauf wartest du? Was ersehnst du? Was erhoffst du? Diese Frage des Wartens, Sehnens und Hoffens hat im Advent ihre ganz eigene Qualität. Im Vorweihnachtsgottesdienst der gymnasialen Oberstufe und des Berufskollegs luden Eberhard Pfister und Mirjam Gronbach dazu ein, dieser Frage nachzuspüren.

Die von Schülerinnen und Schülern der Kursstufe vorgetragenen Ausschnitte aus dem Briefwechsel Dietrich Bonhoeffers mit seiner Familie und seinem Freund zeigten dabei sehr eindrucksvoll, welche Bedeutung das Warten in seiner ausweglosen Situation hatte. Die Sehnsucht, sich in Gottes Hand zu wissen, war das einzig Bedeutsame – „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ zu sein, das einzig Notwendige. Dieses Warten und Sehnen fand seinen Ausdruck ebenso in ausgewählten Liedtexten, welche von der Tau-Band unter der Leitung von Daniel Gaschick stimmungs- und spannungsvoll arrangiert wurden und dem Gottesdienst eine besinnlich meditative und zugleich positiv zuversichtliche Stimmung verliehen.

Eberhard Pfister führte die Wechselseitigkeit des Begriffs Advent vor Augen. Demnach gehen wir Menschen auf Gott zu, er komme umgekehrt aber auch auf uns zu. Aus der reinen Erwartung werde dadurch mehr ein Abenteuer, wie es auch die sprachverwandten Begriffe „adventure“ oder „aventure“ zum Ausdruck bringen. Es handele sich dabei um eine lebenslange Sehnsuchtsbewegung: Advent ist Ankunft und Zukunft.

 

Trotz strömendem Regen liefen die Schülerinnen und Schüler der Unter- und Mittelstufe voller Vorfreude zur Ettenheimer Stadtkirche, wo sie den Weihnachtsgottesdienst feierten. Viele Fragen „Was suchst du? Wie suchst du? Wonach sehnst du dich?“ bildeten das Thema des Gottesdienstes. Einige Schülerinnen und Schüler der Klassen sieben und neun des Gymnasiums weckten die Aufmerksamkeit aller Gottesdienstbesucher, indem sie „suchend“ den Mittelgang entlang gingen. In der Hand ein Lexikon, ein Fernglas, eine Lupe, eine Landkarte, Zeitung“… Es herrschte eine feierliche und stimmungsvolle Atmosphäre in der jeder seinem „Gesuchten“ in Gedanken nachspüren konnte. Einige Klassen hatten Wordclouds mit ihren ganz persönlichen Sehnsüchten zu Weihnachten entworfen und damit die Frage „Wonach suchst du?“ ganz persönlich beantwortet. Herr Kienast, der in diesem Jahr als neuer Schulseelsorger den Gottesdienst leitete, las einen Text aus dem Matthäusevangelium und stellte die Sternendeuter und deren Suche nach Christus in den Mittelpunkt seiner Predigt. Die Gegenstände der „Suche“ bildeten auch den Rahmen für die abschließenden Fürbitten der Schülerinnen und Schüler. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von der Tau-Band unter der Leitung von Daniel Gaschick. Den talentierten Musikern wurde am Ende mit einem großen Applaus gedankt. Schließlich sprachen Eberhard Pfister als Schulleiter des Gymnasiums und die Schulleiterin der Realschule Nicola Heckner den Schülerinnen und Schüler ihre Weihnachtsgrüße zu und wünschten allen ein frohes Fest und schöne Ferien.

 

Feiern der Klassen und Mitarbeiter

In den letzten Stunden vor den Weihnachtsferien fanden sich die Klassen zusammen, um in einer Stunde mit ihren Klassenlehrerinnen und -lehrern das anstehende Weihnachtsfest zu feiern: Mit Süßigkeiten, weihnachtlichen Texten und oftmals auch Wichtelgeschenken.

Am Donnerstagabend der letzten Schulwoche fanden sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Weihnachtsfeier zusammen.  Den musikalischen Einstieg in der stimmungsvoll geschmückten Aula machte der Lehrerchor unter der Leitung von Nicola Heckner mit dem Lied „Nearer, still nearer“ von Leila Morris.

Der Schulleiter des Gymnasiums Eberhard Pfister stellte in seiner Weihnachtsansprache einige Überlegungen in Bezug auf die Entwicklung der Heimschule an. Für ihn zeigt die Heimschule mit allen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ihren Schülerinnen und Schülern eine überdurchschnittliche Offenheit gegenüber Fragen nach Gott, Religion, Kirche und der Verantwortung in und für die Gesellschaft. Aufgrund dieser Offenheit, der Bereitschaft sich großen Fragen des Lebens zu stellen, nach Antworten zu suchen und damit auch zu finden, sieht er die Heimschule auf einem guten Weg zu einem neuen Ort kirchlichen Lebens, der auch in Zukunft Stütze, Halt und Orientierung für junge Menschen sein kann. Er dankte der gesamten Schulgemeinschaft der Heimschule für die wertvolle engagierte Arbeit und das gute und offene Miteinander.

Die Schulleiterin der Realschule Nicola Heckner stellte ihren Rückblick auf die zentralen Ereignisse im vergangenen Jahr unter das Thema „Resonanz“. Im Sinne der Prägung des Begriffs durch Hartmut Rosa sind damit all die Erfahrungen gemeint, die etwas in uns auslösen: Menschliche Beziehungen, die uns berühren, Ideen, die uns anregen, Erfahrungen, die in uns nachklingen. Welche Erfahrungen, Ereignisse im Laufe des Schuljahres haben etwas ganz Besonderes bewirkt? Wesentliche Resonanzen für sie waren die große Solidarität, zusätzliche Aufgaben bei Krankheitsausfällen zu übernehmen und die gute Zusammenarbeit mit der Schulleitung des Gymnasiums als es darum ging, eine neue Geschäftsordnung auszuarbeiten. Auch das vielseitige Engagement, das die Heimschule zu etwas ganz Besonderem macht und die zahlreichen Highlights (Abschlussfeiern, Aufführungen, Konzerte, Besuch der Landtagspräsidentin, Besuch von Dr. Wolfgang Schäuble…) im Laufe des Jahres sind für sie solche Resonanzen. Nicola Heckner sieht in der Heimschule ein engagiertes und starkes Team, auf das man zählen kann.

Zentrales Element jeder Weihnachtsfeier ist auch die Ehrung von langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schule. Dieses Jahr konnten insgesamt stolze 350 Jahre engagierte Arbeit an der Heimschule gewürdigt werden. Die Schulleitungen von Gymnasium und Realschule sowie Christiane Czarnetzki als Internatsleiterin sprachen ihren Dank in persönlichen Worten und Geschenken aus. MAV-Vorsitzender Philipp Drechsler würdigte die Jubilare auf eine ganz besondere Art. Er verglich sie mit Urgesteinen, verlässlichen Konstanten, Originalen, die es nur an der Heimschule gibt, Lichtgestalten, die Vorbild sind, Stützen und nicht verlöschende Dauerbrenner.

 

Als Jubilare wurden geehrt

für 35 Jahre an der Heimschule St. Landolin

  • Axel Baumann (Lehrer am Gymnasium für Sport, katholische Religion)
  • Thomas Dees (stellvertretender Schulleiter an der Realschule, Lehrer an der Realschule für Mathematik, Geschichte, Gemeinschaftskunde)
  • Anita Gast (Lehrerin an der Realschule für Kunst, Mathematik)
  • Rosel Leufke (Lehrerin am Gymnasium für Englisch, Französisch)
  • Wolfgang Mutter (stellvertretender Schulleiter am Gymnasium, Lehrer am Gymnasium für Französisch, Geschichte)
  • Rainer Winterhalder (Lehrer am Gymnasium für Geschichte, Gemeinschaftskunde, Geographie)
     

für 30 Jahre an der Heimschule

  • Ulrike Dörflinger (Lehrerin an der Realschule für Biologie, Erdkunde, Mathematik)
     

für 25 Jahre an der Heimschule

  • Maria Liebenau (Technisches Personal)
  • Katja Ballies (Verwaltung)
     

für 20 Jahre an der Heimschule

  • Dr. Annegret Litzenberger (Lehrerin am Gymnasium für Französisch, Englisch)
  • Sophia Lauer (Technisches Personal)
  • Vera Käfer (Technisches Personal)
     
  • Frau Lubow Enis, die 24 Jahre als Reinigungskraft für die Heimschule tätig war, wurde von der Verwaltungsleiterin Kristina Busam in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

 

An dieser Stelle wünschen wir allen Leserinnen und Lesern der Heimschulhomepage frohe, gesegnete Weihnachten und alles Gute für das neue Jahr!

 

Text: Isabell Rügner, Birgit Walz, Sylvia Loewer-Spitz
Bilder: Isabell Rügner, Sylvia Loewer-Spitz