„Weil ihr nicht nur die Zukunft, sondern auch die Gegenwart seid!“ Unter diesem Motto fanden an der Heimschule St. Landolin eine Woche vor der Kommunalwahl mehrere Workshops für Erstwählerinnen und -wähler statt. In Kooperation mit der Stadt Ettenheim, der Landeszentrale für politische Bildung und mit der Unterstützung des Deutschen Kinderhilfswerkes gelang es vor allem Dank des hohen Engagement des Neigungskurses Gemeinschaftskunde unter der Leitung von Anne Kunzweiler, passende Veranstaltungsformate für alle Erstwählerinnen und Erstwähler an der Realschule und dem Gymnasium der Heimschule St. Landolin zu entwickeln.
Bereits seit Anfang Februar liefen die Planungen, bei denen die Schülerinnen und Schüler des vierstündigen Gemeinschaftskundekurses mit ihrer Lehrerin Anne Kunzweiler und zusammen mit Heike Schillinger (Stadt Ettenheim), Udo Wenzl, Eva Wolters-Adreocci und Andreas Woitzik (Landeszentrale für politische Bildung) das Konzept für die Erstwählerworkshops entwickelten. Schnell war klar, dass die Kursschülerinnen und -schüler sich für die Aufgaben der Kommune, die Partizipation der Jugendlichen in der Gemeinde und die Kommunalwahl begeistern und auch selbst an der Multiplikation dieses Themas mitwirken wollen. So entstand ein zweisäuliges Konzept, das mehrere kleine Einheiten nach dem Prinzip „Schüler coachen Schüler“ und einen zentralen Workshop für die Jahrgangsstufe 1 umfasste.
In den zwei Wochen vor der Kommunalwahl gestalteten die Oberstufenschülerinnen und -schüler des vierstündigen Gemeinschaftskundekurses 90-minütige Erstwählerworkshops für die Erstwählerinnen und Erstwähler der Realschule. Gemeinsam mit den vier zehnten Klassen diskutierten die Oberstufenschülerinnen und -schüler über die Möglichkeiten und Schwächen ihrer Kommune und erklärten, wie der Wahlzettel auszufüllen ist. In Gruppen sammelten die Realschülerinnen und -schüler Verbesserungsmöglichkeiten für ihre Gemeinde. Dabei wünschten sie sich vor allem bessere Busverbindungen, „falls man mal abends noch unterwegs ist“, und vielfältigere Einkaufsmöglichkeiten. Auch der Ausbau des mobilen Internets war ein Thema. Mit ihrer offenen, unkomplizierten und unterhaltsamen Art schafften es die Expertinnen und Experten des Neigungskurses Gemeinschaftskunde, das Thema Kommunalwahl ihren Mitschülerinnen und Mitschülern anschaulich und spannend zu vermitteln.
Die zentrale Veranstaltung für alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 1 des Gymnasiums der Heimschule St. Landolin fand am Freitag, den 17. Mai 2019, statt. In der Begrüßung betonte Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz, dass der Altersdurchschnitt in vielen Gemeinderäten zwischen 55 und über 60 Jahren läge und es somit wichtig sei, die junge Energie in den Gemeinderat einzubringen. Außerdem forderte er die Jugendlichen direkt auf: „Macht euch Gedanken. Geht wählen!“ Eva Wolters-Adreocci und Andreas Woitzik moderierten das Forum, in dem es um die Aufgaben einer Kommune, die Kommunalwahl und vor allem auch um die eigene Beziehung der Jugendlichen zu ihren Gemeinden sowie die Möglichkeit der Partizipation ging. In Gruppen tauschten sich die Schülerinnen und Schüler über die Stärken und Schwächen ihrer Gemeinde aus und hatten im weiteren Verlauf auch die Möglichkeit, direkt mit ihren Bürgermeistern zu sprechen. Bruno Metz (Ettenheim), Kai-Achim Klare (Rust), Jochen Paleit (Kappel-Grafenhausen), Matthias Gutbrod (Kippenheim) sowie Dietmar Benz (Mahlberg) nahmen sich lange Zeit, um mit den Erstwählerinnen und Erstwählern über deren Anliegen und Ideen zu sprechen. Neben besseren Busverbindungen in Ettenheim, einem neuen Bolzplatz in Rust, dem Wohnungsbau in Mahlberg und den engen Straßen in Kappel-Grafenhausen wurde in lockerer Atmosphäre auch über die Stärken der einzelnen Gemeinden gesprochen. Die Bürgermeister nahmen sich die Anliegen ihrer jungen Bürgerinnen und Bürger zu Herzen und betonten alle, wie sehr sie sich über die Einladung und die intensiven Gespräche gefreut haben.
Text: Anne Kunzweiler
Bilder: Heike Schillinger (Stadt Ettenheim)