Pilgerreise nach Taizé

Während den Projekttagen an der Heimschule St. Landolin hatten wir, eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern unserer Schule sowie auch unsere überragenden Lehrer Johannes Veith, Katja Hütter, Valentin Frisch, Fabian Haag, Miriam Gronbach, Vanessa Summ und Anna Gutjahr-Pfeiffer die außergewöhnliche Gelegenheit, drei Tage in Taizé zu verbringen. Dieser kleine Ort in Burgund in Frankreich ist weltweit bekannt für seine kirchliche Gemeinschaft und seine besondere spirituelle Atmosphäre. Hier ist ein Einblick in unsere einmalige Reise.

Pilgern auf dem Fahrrad

Eine Gruppe von uns ist die 250 Kilometer mit dem Fahrrad nach Taizé „gepilgert“. Mit 15 Schüler*innen und den zwei Lehrkräften Johannes Veith und Katja Hütter waren wir eine sehr lange Kette von Fahrradfahrenden. Da wir so viele Personen waren, könnte man meinen, diese Reise sei eine zu große Herausforderung. Doch wir wurden vom Gegenteil überzeugt.

Am Sonntagmorgen, den 14.07.2024, wurden wir und unsere Räder schon um 8 Uhr mit dem Bus nach Clerval gebracht und von dort aus begann unsere Etappe von 55km nach Besançon. Da dieser Tag ein Nationalfeiertag in Frankreich ist, gab an diesem Abend noch ein beeindruckendes Feuerwerk. Montag ging es schon um 9 Uhr auf die Räder. Auf der 62km langen Tour sind wir auf einem schönen Radweg an der Doubs entlanggefahren. Gegen Nachmittag kamen wir dann in Dole an. An diesem Abend hat es wie aus Eimern geregnet weshalb wir es uns in der Lobby bequem gemacht und zusammen Werwolf gespielt haben.

Auch am Dienstag ging es wieder um 9 Uhr auf die Räder. Heute stand unsere Königsetappe an. Ziemlich am Anfang von diesem herausfordernden Tag fuhren wir mit viel Gegenwind über einen matschigen Schotterweg, welcher eine große Herausforderung war. Doch diese anstrengenden 5km haben wir trotzdem gut bewältigt. Durch ein paar Zwischenfälle wurde es statt 72km, dann doch 82km. Schlussendlich kamen wir dann nach 9,5 Stunden Fahrt alle wohlbehalten und erleichtert gegen 19 Uhr in Chalon-sur-Saône an. Durch diesen Tag ist die Gruppe stark zusammengewachsen. Da wir viel auf Landstraßen gefahren sind, musste jede Person auf die anderen Gruppenmitglieder warten und achten. Das hat unsere Gemeinschaft sehr gestärkt!

Mittwoch war unser wohlverdienter Ruhetag. Auf unserem Plan stand eine kleine Stadttour und wir hatten einmal in Ruhe Zeit für Gespräche. In diesen fiel häufig das Wort „Gemeinschaft“. Wir waren jetzt nicht nur eine Randgruppe, sondern eine richtige Gemeinschaft, die vor allem durch Vertrauen geprägt wurde. Nach dem entspannten Tag war am Donnerstag unser Ziel Taizé in Sicht. Die letzte Etappe begann mit 43km und führte uns durch das wunderschöne Burgund. Wir schafften es sogar eine Stunde vor dem Bus, der die anderen Schüler*innen und Lehrkräfte der Heimschule brachte, in Taizé anzukommen.

Die Radtour hat gezeigt, dass man bei einer solchen Fahrradtour als Gruppe zusammenwächst und gemeinsam 250 km auf dem Rad schaffen kann. Wir sind sehr stolz auf uns, dass wir gemeinsam die 250km nach Taizé gemeistert haben!

Unsere Zeit in Taizé

Als wir in Taizé ankamen, waren wir sofort von der ruhigen und friedlichen Umgebung beeindruckt sowie auch von dem Ambiente. Die weitläufigen Felder und die einfachen Gebäude der Gemeinschaft vermittelten ein Gefühl von Einfachheit und Zurückgezogenheit. Es dauerte nicht lange, bis wir uns in der Umgebung eingefunden hatten. Jugendliche aus allen Teilen der Welt sind hier versammelt, um gemeinsam zu beten, zu singen und Gemeinschaft zu erleben.

Jeder Tag begann mit dem morgendlichen Gebet in der Kirche der Versöhnung. Die schönen Gesänge, die für Taizé üblich sind, halfen uns, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und den Tag gut zu beginnen. Nach dem Frühstück gab es Bibelvorlesungen und dann formten wir kleine Gruppen, in denen wir über verschiedene Themen diskutierten und unsere Gedanken zu ausgewählten Bibelstellen austauschten. Nach den Gebeten gab es das traditionelle Taizé-Essen. Am Nachmittag standen teils freiwillige Arbeiten und Workshops auf dem Programm. Diese Aufgaben reichten von der Essensausgabe bis hin zur Reinigung der Exkrementierungsentsorgungsanlage. Obwohl die Arbeit manchmal anstrengend war, förderte sie den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl unter uns.

Begegnungen öffneten unseren Blick

Eine der besten Dinge in Taizé waren die Begegnungen mit Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen, welche vor allem im Oyak, dem Partyplatz von Taizé, in Erscheinung getreten sind. In den Gesprächsrunden und während der Freizeit hatten wir die Möglichkeit, Freundschaften zu schließen und uns mit vielen anderen Leuten zu unterhalten. Diese Begegnungen öffneten unseren Blick und halfen uns, Vorurteile abzubauen und Gemeinsamkeiten zu entdecken, die uns durch unseren gemeinsamen Glauben an Gott verbinden.

Am Ende unserer Zeit in Taizé fühlten wir uns erfrischt und ein Stück weit näher zu unserem Glauben verbunden sowie auch als Gemeinschaft stärker. Die Erfahrungen, die wir gemacht haben, und die Freundschaften, die wir geschlossen haben, werden uns noch lange begleiten.

Taizé hat uns gezeigt, wie bedeutend es ist, sich Zeit für sich selbst und seine Gedanken zu nehmen, offen auf andere zuzugehen und Gemeinschaft zu erleben. Die Reise hat uns zudem gelehrt, den Luxus, den man täglich Zuhause erlebt, mehr wertzuschätzen. Wir sind dankbar für diese großartigen Erfahrungen und hoffen, dass wir im nächsten Schuljahr wieder nach Taizé reisen können!
 

Text: Alena Carter (R10b) und Linnea Hunn (G10c), Karl Arthur Grawitter (G10a),
Nevio Allgeier (G10a), Samuel Herrmann (G10a), Adrian Cedrik Siefer (G10d), Katja Hütter 
Fotos: Katja Hütter, Johannes Veith, Anna-Gutjahr-Pfeiffer, Valentin Frisch