In der vorletzten Schulwoche fand wie schon seit vielen Jahren die Taize-Fahrt statt. Dieses Jahr gab es – nun schon zum zweiten Mal – sogar eine Gruppe von acht Schülerinnen und Schülern, die mit dem Fahrrad fünf Tage lang durch Frankreich gepilgert sind und dort auf den Rest der Heimschulgruppe trafen, die mit dem Bus anreisten. Für die Radfahrer berichtet Alwin Richard (J1):
Am Sonntagmorgen begann unsere Tour an der Heimschule. Wir wurden von Herrn Küchle und Frau Strohrmann begleitet. Zunächst fuhren wir mit dem Bus nach Clerval, einem kleinen Dorf am Doubs. Dort waren wir dann bereit, uns unserer ersten Rad-Etappe zu stellen – 56 km nach Besancon. Die Strecke führte uns entlang des Doubs, dem Fluss, der uns – neben der Saône – den Großteil unserer Strecke begleiten sollte. Mit viel Motivation und guter Laune erreichten wir unser erstes Etappenziel Besançon auch schneller als gedacht. So blieb genügend Zeit, die „grünste Stadt Frankreichs“ zu erkunden und vor allem unsere Kalorienbilanz zu korrigieren. Der zweite Tag begann mit einem super Frühstück, und nach ca. 55 Kilometern kamen wir dann nach Dole zu unserem Hotel. Wir hatten einen gemeinsamen Abend mit Pizza und guter Laune, der für ein schönes Ende des Tages sorgte. Am nächsten Morgen ging es wieder über 55 km weiter nach Lanthes, 5 km von Seurre an der Saône. Schon während der Etappe freuten wir uns, da wir gehört hatten, dass diese Unterkunft einen Pool hatte. Dies war auch so und alle freuten sich hineinzuspringen, um sich abzukühlen. Der Abend mit Spiel und Witz war so schön, dass wir eigentlich dort bleiben wollten. Wir hatten aber noch einen Weg mit einem Ziel vor uns. Deshalb starteten wir am Morgen danach wieder mit einem guten Frühstück. Gestärkt ging es dann im Gänsemarsch, Reifen an Reifen, weiter nach Chalon und so ließen wir schnell 56 Kilometer hinter uns. In Chalon schauten wir die Stadt an und gingen essen. Dass sich einem von uns plötzlich eine Straßenlaterne massiv in den Weg stellte, sei nur am Rande erwähnt… Am Donnerstag traten wir dann endlich unser letztes Teilstück an, 43 Kilometer auf einer „voie verte“, einer wunderschönen zum Radweg ausgebauten ehemaligen Bahnstrecke. So konnte uns auch der letzte steile Anstieg des Hügels von Taizé nicht mehr aufhalten und nach fünf Tagen erreichten wir glücklich das Ziel unserer Pilger-Radreise: die Communauté von Taizé.
Dort trafen wir auf die zweite Gruppe unserer Schule, 48 Schülerinnen und Schüler, begleitet von Herrn Frey und Frau Jung. Diese hatten die Anfahrt mit dem Bus zurückgelegt und waren schon fleißig dabei, die Zelte aufzubauen.
Die Tage in Taizé waren geprägt von den morgens, mittags und abends stattfindenden Gebeten in der Kirche: halbstündige Gottesdienste, deren bestimmendes Element die sich immer wiederholenden kurzen Gesänge und eine Zeit der Stille sind. Zum Tagesablauf gehören drei einfache Mahlzeiten, dann sogenannte „Bibeleinführungen“, in denen ein Bibeltext lebensnah erläutert und Anregungen zum weiteren Gespräch gegeben werden, und kleine Gesprächsgruppen. Außerdem war die Mithilfe bei der Organisation der Jugendtreffen gefragt, zum Beispiel bei der Essensausgabe.
Daneben blieb genügend Zeit zur freien Gestaltung: fürs eigene Nachdenken, für den Gang an die „Quelle“, einer Teichanlage, fürs Chillen oder Werwolfspielen am Zeltplatz. Zusammenfassend kann man sagen, dass dies eine sehr gelungene Pilgerfahrt war. Wir haben eine in vieler Hinsicht junge Kirche erlebt und viele Erfahrungen und Bekanntschaften gemacht. Wir freuen uns sehr auf das nächste Jahr – wieder mit Bus und Fahrrad?
Es ist inzwischen eine gute Tradition, dass der katholische Lehrbrüderverein Ettenheimmünster die Taizéfahrten der Heimschule finanziell unterstützt. So konnten auch in diesem Jahr dank des großzügigen Zuschusses des Lehrbrüdervereins die Kosten für die Teilnehmer niedrig gehalten werden.
Text: Alwin Richard, J1
Bilder: Matthias Küchle