Heimschüler entdecken die Welt: Studienfahrten der J1

Reisen bildet: Diese Erfahrung durften auch in diesem Jahr die Schülerinnen und Schüler der J1 am allgemeinbildenden und beruflichen Gymnasium machen. Auf den Studienfahrten erkundeten sie sehenswerte Städte und Regionen. Hier halten wir die wichtigsten Eindrücke in Wort und Bild fest.

Sizilien

Buongiorno, grazie, prego, un gelato con due gusti, arrividerci. Das sind einige der gelernten Wörter, die uns während der Woche auf der Sonneninsel begleiteten. Die italienische Insel Sizilien ist die Heimat von etwa 5 Millionen Menschen und beliebtes Reiseziel für Kulturliebhaber, Abenteuerlustige und Sonnenanbeter. Durch ihre einzigartigen Landschaften, paradiesischen Strände und historischen Städte ist Sizilien die Perle Süditaliens. Und all das konnten wir, eine Gruppe von 18 Schülerinnen und Schüler sowie Frau Henschel und Herrn Haag, innerhalb einer Woche erleben. Im Fokus stand, neben dem Bereisen der Insel(n), die Reflexion über wichtige Lebensthemen, wie beispielsweise: „Wer bin ich? Was macht mich aus? Wohin möchte ich gehen?“ Fragen wie „Wo stehe ich? Wo will ich hin? Und wie kann ich diese Herausforderungen bewältigen?“ haben uns auf unserer Studienfahrt begleitet.

00_sizilien_2_0.jpgAm Sonntagmorgen um 3 Uhr ging unser Trip los: Mit dem Bus zum Flughafen nach Basel und mit dem Flugzeug in die sizilianische Hafenstadt Catania, von dort aus nahmen wir die erste Fähre zur Äolischen Insel Lipari, unser erstes Reiseziel. Trotz Müdigkeit nach der elfstündigen Anreisezeit und dem bewölkten Wetter, genossen wir die typisch italienische Atmosphäre der kleinen Hafenstadt und waren, als die Sonne durch die Wolken brach, von dem Ausblick auf das blaue Meer begeistert, welcher sich von unserer bescheidenen Bungalow-Unterkunft bot. Das sonnige Wetter begleitete uns auf unserer weiteren Reise.  In den nächsten zwei Tagen unternahmen wir als Gruppe Spaziergänge ins Stadtinnere, besuchten die Festungsanlage Liparis, das archäologische Museum und eine sizilianische Kathedrale. Die Abende ließen wir mit einem gemeinsamen Essen oder Grillen ausklingen und begannen den Morgen mit typisch italienischen Süßspeisen. Das Highlight auf Lipari war die Wanderung zum idyllischen, abgelegenen „White Beach“, eine Bucht mit Ausblick auf das klare, türkis gefärbte Meer. Am Strand selbst nutzten wir die harmonische Atmosphäre für Meditation und Reflexion.

Mittwochmorgen standen wir alle früh auf und waren aufgeregt und nervös im Hinblick auf unser nächstes Ziel: Die vulkanische Insel Stromboli, auf welcher wir am selben Nachmittag den 900 Meter hohen gleichnamigen Vulkan besteigen wollten. Doch bei der Weiterreise begegneten wir einigen Hindernissen: Fährfahrten wurden eingestellt aufgrund des gefährlichen Wellengangs. Wir entschieden uns spontan zur Planänderung und gingen das Risiko ein, mit dem größeren Transportschiff zu fahren in der Ungewissheit, ob es überhaupt in Stromboli anhalten würde. Die darauffolgende dreistündige Fahrt auf starkem Wellengang hat sich tatsächlich gelohnt und wir erreichten Stromboli. Nach einer kleinen Uferwanderung kamen wir an unserer Unterkunft an, die in die Steinfelsen der Inselküste hineingebaut wurde. Mit den weißen Wänden, dem Mosaikboden und dem Meerausblick bot sich uns ein malerisches Ambiente. Kaum angekommen, stand auch schon das Highlight an, auf das sich viele von uns freuten - die Stromboli-Besteigung. Ausgestattet mit Wanderklamotten, Bambusstab und lebensfrohem Guide konnte es losgehen. Nach viereinhalb Stunden Schweiß, Anstrengung und Überwindungskraft standen wir alle zusammen auf der Vulkanspitze am Kraterrand eines aktiven Vulkans und betrachteten, wie die Sonne unterging und sich die Sterne zeigten, während wir 150 Meter vor uns Lavaerruptionen beobachten konnten – ein atemberaubender Moment. Bei dem zweistündigen Abstieg auf Lavasand nahmen wir uns einen Moment, alle Kopflampen auszuschalten und den Sternenhimmel zu betrachten. Ein weiterer einmaliger Moment im Leben und Höhepunkt der Studienfahrt.

Am nächsten Tag verließen wir die Insel wieder und begaben uns ein weiteres Mal in den starken Wellengang des Mittelmeers.  Die Fahrt mit dem Schnellboot ließ einige Schülerinnen und Schüler und weitere Passagiere der Fähre an ihre körperlichen und psychischen Grenzen stoßen und entwickelte sich zu einem Schauspiel des Leidens. Die letzten Tage nutzten wir, um die sizilianische Bergstadt Taormina zu erkunden, italienisches Eis zu essen und einzukaufen. Auch informierten wir uns in einer Führung über die Sehenswürdigkeiten Catanias wie die berühmte Kathedrale St. Agata oder das Castello Ursino. Als wir gerade interaktiv die schönsten Momente der Studienfahrt in einem Gruppenbild darstellten, überraschte uns ein sizilianischer Musiker mit seinen traditionell sizilianischen Musikinstrumenten. Den Abschluss der Reise zelebrierten wir mit einem großen gemeinsamen Essen.

Wir können festhalten, dass die Studienfahrt durch die lustigen aber auch herausfordernden Erfahrungen unsere Gemeinschaft gestärkt hat. Jeder von uns hat sich mit seinen eigenen Grenzen und Möglichkeiten auseinandergesetzt, ob bei der Odyssee zum Reiseziel, der Selbstreflexionen im Hinblick auf das Zukünftige oder der Besteigung des Vulkans. Wir können mitnehmen, dass wir nicht alles im Leben schaffen müssen und dennoch haben wir die Herausforderungen in Sizilien gemeistert und ein Stück weit unsere eigenen Grenzen verschoben. Eine Reise über Grenzen.

Luna Stellina Buehrer

01_berlin_2.jpgBerlin, Hamburg, Potsdam

Wir starteten bereits Samstag und auch hier früh am Morgen mit unseren Lehrern Herr Kempf und Frau Kunzweiler nach nach Berlin. Für das frühe Aufstehen wurden wir mit bestem Frühlingswetter bei unserer Ankunft entschädigt, das uns fast die ganze Woche begleitete. Neben geschichtlichen Programmpunkten (z.B. die Besichtigung der Hackeschen Höfe, der Berliner Mauer und der Schlösser in Potsdam) kamen natürlich auf unserer Studienfahrt auch die Kunst und Kultur nicht zu kurz (Opernbesuch, Picasso-Ausstellung im Museum Baberini und das Ägyptische Museum). Weitere Highlights waren der Tag in Hamburg mit der Besichtigung der Elbphilharmonie und der Reeperbahn sowie der Besuch im Bundestag – und nicht zu vergessen das Berliner Nachtleben. Insgesamt war es also eine rundum gelungene, witzige und lehrreiche Fahrt.

Anne Kunzweiler

 

Helsinki, Tallinn, Stockholm

34 Schülerinnen und Schüler entschieden sich für eine Reise in drei interessante Hauptstädte Skandinaviens und des Baltikums in Begleitung von Herrn Kollefrath, Herrn Katzmann und Frau Seiler. Der erste Tag führte uns nach Helsinki, wo wir bei einer Stadtführung unter anderem den wunderschönen Dom unter strahlend blauem Himmel besichtigen konnten. Gegen Abend begann unsere erste Fährüberfahrt, die in die Hauptstadt Estlands brachte. An Bord gab es ein feines Buffet mit Spezialitäten aus dem Ostseeraum.

Auch Tallinn lernten wir bei einer Stadtführung kennen: die wunderschöne Altstadt, aber auch den neueren Teil. Die Stadtmauer, verschiedenste Kirchen, wie die russisch-orthodoxe, die schönen mittelalterlichen Gebäude und der Besuch des estnischen Parlamentes hinterließen einen sehr positiven Eindruck dieser Stadt. Des Weiteren fiel uns auch auf, dass die Bezeichnung „Stadt der Kontraste“ Tallinn alle Ehre macht. Die mittelalterliche Altstadt, die modernen Wolkenkratzer in der Neustadt, die russische Kirche neben dem estnischen Parlament ergänzen sich perfekt zu einer kontrastreichen Mischung. Am nächsten Tag widmeten wir uns genauer der wechselvollen Geschichte der Stadt bei der Besichtigung des Bastionsturmes „Kiek in de Kök“ und des unterirdischen Tunnelsystems, die einst beide der Stadt zur Verteidigung und zum Schutze dienten. Danach erkundeten wir die Stadt auf eigene Faust, bevor wir die Fähre nach Stockholm nahmen, auf der wir auch die Nacht verbrachten. Den Abend verbrachten wir gemeinsam auf dem Schiff, spielten Karten und tanzten später zur Musik der Schiffsband und in der Disco.

Stockholm empfing uns winterlich mit eiskaltem Wind und etwas Schnee. Dennoch brachen wir bald nach Gamla stan – der zentralen Insel Stockholms – auf. Bei einer Stadtführung konnten wir unter anderem die Altstadt und das Stockholmer Schloss bewundern. Außerdem nutzten wir unseren Aufenthalt, um die offene, freundlich Atmosphäre der schwedischen Hauptstadt zu genießen und in Kleingruppen je nach Interesse Museen zu besuchen: Im Vasa Museum konnte ein altes Kriegsschiff fast vollständig erhalten besichtigt werden, das Nobel Museum gab Auskunft über die Geschichte des Nobel-Preises und seiner Träger, im Nationalmuseum konnten Kunstwerke verschiedener Epochen betrachtet werden.

Die Reise hat sich auf alle Fälle gelohnt, denn trotz des Wetters konnte man einen Einblick in den skandinavisch-baltischen Ostseeraum bekommen und viel über die Geschichte der drei Hauptstädte erfahren. Außerdem war es natürlich auch eine unvergessliche Zeit mit dieser Gruppe.

Olga Merz

Lissabon

Endlich war es soweit! Die Studienfahrt stand vor der Tür. Nach einem leicht turbulenten Flug fanden wir uns erschöpft aber glücklich am Flughafen in Lissabon wieder. Dort erwartete uns eine tolle Begrüßung: Regen. Juhu. Nichtsdestotrotz machten wir uns entschlossen mit der U-Bahn auf den Weg in Richtung Innenstadt und von dort aus ging dann die verzweifelte Suche nach dem Hostel los. Die veranschlagten 900 Meter Fußweg entpuppten sich als ein Hindernislauf durch Kneipenviertel, über diverse steile Treppen und durch weitere Überraschungen – inklusive Gepäck versteht sich. Gegen 3 Uhr kamen wir müde und völlig erschöpft im Hostel an.

03_lissabon_0.jpgDer Morgen des ersten Tages stand uns frei zur Verfügung, einige machten sich auf die Suche nach einem Supermarkt und verschafften sich einen ersten Eindruck von Lissabon, andere erkundenden voller Spaß das Bällebad des Hostels (Man ist niemals zu alt für ein Bällebad). Mittags ging es dann zur Stadtführung durch den Stadtteil Alfama. Unsere Stadtführerin führte uns vier Stunden lang durch enge süße Gassen, vorbei an den verschiedensten Sehenswürdigkeiten Lissabons. Den Abend ließen wir zusammen als Klasse in einem von der Stadtführerin empfohlenen Restaurant ausklingen.

Am Sonntag verschlug es uns dann nach Sintra zum Palácio Nacional da Pena, dem Märchenschloss Portugals. Jedoch war das Wetter auch an diesem Tag nicht sehr märchenhaft, es war grau und regnerisch, was die Sicht vom hochgelegenen Schloss aus sehr einschränkte. Schade. Trotzdem bekamen wir auf dem Rundgang durch die Anlage tolle Einblicke. Nach einem kurzen Abstecher in die Altstadt ging es dann mit dem Bus zum Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Kontinents. Auch dort war das Wetter eher bescheiden, doch trotzdem hatten wir eine bessere Aussicht als gedacht und konnten tolle Fotos schießen.

Am dritten Tag und bei endlich gutem Wetter ging es mit dem Bus am Morgen nach Belém, unter anderem zum Torre de Belém und zum Padrao dos Descobrimentos, zwei sehr bekannten Sehenswürdigkeiten. Von dort aus ging es weiter zur Führung durch die Fliesenfabrik Sant‘ Anna. Anschließend stand Zugfahren auf dem Programm. Kaum in Carcavelos angekommen wurde das Wetter wieder schlecht. Doch als wir tatsächlich in unseren Neoprenanzügen steckten, klarte der Himmel plötzlich auf und die Sonne strahlte auf uns herab. Einige konnten sich sogar mehrere Sekunden auf dem Brett halten; Spaß hatten auf jeden Fall alle. Definitiv ein oder sogar das Highlight der Studienfahrt.

Am letzten Tag ging es erneut nach Belém, um das Kloster und die dazugehörige Kirche zu besichtigen. Leider waren sowohl die Kirche als auch das Kloster „leicht“ überfüllt, doch trotzdem bekamen wir einen guten Eindruck von der Schönheit des Klosters. Nach zwei Stunden Freizeit ging es dann zur Bootsfahrt auf den Tejo. Von dort aus hatten wir einen tollen Blick auf die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten. Abends besuchten wir den Fado-Abend in einem kleinen Restaurant im Stadtteil Alfama. Zwischen den typisch portugiesischen Musikstücken, vorgetragen von drei Musikern, gab es leckere Tapas wie beispielsweise Schinken und natürlich auch leckeren grünen Wein oder Sangria zu trinken. Nun mussten wir uns von Lissabon verabschieden. Ein paar schöne Tage waren wie im Flug vorbei und Kofferpacken war angesagt. Trotzdem hatten wir nochmal ein paar Stunden Zeit, um noch ein letztes Mal das Bällebad unsicher zu machen oder shoppen zu gehen.

Luisa Ringwald

04_istrien_0.jpgIstrien

Was die Römer, die Venetier und die Habsburger im Laufe der Geschichte erstrebenswert fanden, das erhoben auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Studienfahrt zu ihrem Ziel: Leben, Landschaft und Kultur zu genießen in Istrien, heute Kroatien.  Von Porec aus folgte die Gruppe den Spuren der kulturellen Mixtur, die die Geschichte hinterlassen hat: Sie waren zu finden im Römischen Amphitheater in Pula, in der bis in die Anfänge des Christentums zurückreichenden Euphrasius-Basilika und ihren byzantinische Mosaiken in Porec, in den nächtlichen, verwinkelten Gassen von Rovini, in einer in Zeiten der Pest verlassenen Stadt im Hinterland und auch in der heutigen intensiven touristischen Nutzung der Küste, die sich bei einer Schifffahrt zeigte. Nicht zuletzt deckte das Hotel in Stile des sozialistischen Einheitsbaus die jüngere Geschichte des Landstrichs als Teil Jugoslawiens ab. Erst die Enttarnung als illegitimen Mosaiken-Erklärer und ein sintflutartiger Gewitterregen während einer Karstwanderung konnten den Vermittlungsdrang von Herrn Schmitz und Herrn Gaschick stoppen. Doch nur eine Schülerin wollte die dadurch gewonnene Zeit nutzen, um wenigstens kurz ins Mittelmeer zu springen. Der Rest beließ es beim Werwolfspielen. Nach einer gelungenen Woche brachte Busfahrer Harald die Gruppe sicher nach Ettenheim zurück, inklusive einem langen Zwischenstop in Venedig.

Daniel Gaschick

Lissabon – Klassenfahrt der S12a

Weil unser Flug nach Lissabon annulliert wurde, kamen wir erst nach einigen Turbulenzen und gegen Mitternacht in unserem Hostel an. Am nächsten Morgen starteten wir nach einem späten Frühstück mit einer kleinen Wanderung durch die Stadt, welche sehr kulturell und vielseitig gestaltet war. Nachdem wir anschließend viele kleine Gassen erkundet hatten, besuchten wir eines der Wahrzeichen Lissabons: das Castelo de S. Jorge. Die anschließende Stunde Freizeit nutzten einige von uns, um die Aussicht zu genießen und die Umgebung auf sich wirken zu lassen. Auf dem Rückweg zum Hostel machten wir einen extra einen Umweg, um mit der berühmten Straßenbahn durch die Stadt zu tuckern. Den ersten richtigen Abend ließen wir in einem kleinen, typisch portugiesischen Restaurant gemütlich zusammen mit unseren Lehrern Frau Schmidt und Herrn Bühler ausklingen. Was bei einem Lissabon-Besuch auf keinen Fall fehlen darf: die Verkostung der traditionellen Süßware, die sich Pastel de Nata nennt.

Der Mittwoch widmeten wir uns alles Sehenswürdigkeiten nahe dem Wasser: Christus-Statue, Markthalle, Hafen und der Turm de Belem, der direkt am Tejo liegt. Die Busfahrt am darauffolgenden Tag begann sehr still, da die letzte Nacht bei einigen von uns etwas länger wurde als gedacht. Wir besuchten eine kleine Altstadt im Sintra Gebirge und erblickten anschließend das „Ende der Welt“, den südwestlichsten Punkt Europas. Bei der Rückfahrt entlang der Küste machten wir einen Zwischenstopp in Cascais, wo sich einer von uns eine Abkühlung im 13 Grad kalten Atlantik gönnte. Ein langer, eindrucksvoller Tag ging zu Ende.

Den letzten Tag unserer Studienfahrt verbrachten wir auf dem ehemaligen Expo-Gelände, wo sich die Möglichkeit bot, im größten Einkaufszentrum Lissabons Souvenirs zu kaufen oder einen kleinen Abstecher in das Ocenario zu machen. Den letzten Abend verbrachten wir auf Empfehlung von Herrn Bühler in einem brasilianischen Restaurant und merkten, wie uns diese Woche zusammengeschweißt hatte.

Anna Hunn und Tizian Kaiser