Nichts ahnend saß die Spanisch-Klasse der G10a und b in ihrem Klassenzimmer und wartete auf ihre Spanischlehrerin Ilka Freter. Gleich nachdem sie das Klassenzimmer betreten hatte, kündigte sie überschwänglich den Besuch des Kinofilms „Señor Kaplan“ im Kommunalen Kino in Freiburg an. Nach dem ersten Murren wurde klar: Er ist deutsch untertitelt. Damit war der Freitagabend des 24. Aprils 2015 gerettet.
Schon auf der Fahrt nach Freiburg wurde eifrig über Handlung, Dauer und Untertitel diskutiert, aber letzten Endes mussten sich die Schüler einfach überraschen lassen. Nach dem Umrunden von gefühlt hundert Boule-Spielern kamen wir zum Kino, wo uns Frau Freter schon hocherfreut erwartete. Nach der vergeblichen Suche nach Popcorn und Chips, setzten wir uns mit Bio-Erdnüssen, Mate-Tee und Öko-Cola in die Reihen des einzigen Kinosaals des Hauses. Man kam schnell ins Gespräch mit anderen Kinobesuchern und bemerkte schnell – man senkte den Altersdurchschnitt. Wir wurden aufs höchste für unseren Einsatz gelobt, denn die meisten kamen aus Lahr, Kippenheim, Endingen, Schmieheim, Ettenheim und von noch weiter her.
Nach einem Vorfilm startete „Señor Kaplan“. Der 76-jährige Jacobo Kaplan ärgert sich, dass es ihm bislang nicht gelungen ist, in seinem Leben eine Heldentat zu vollbringen. Er lebt in Montevideo und ist dort Mitglied der jüdischen Gemeinde. Als er jedoch das Gerücht hört, dass sich ein deutscher Nazi seit Jahren an der Küste Uruguays versteckt, sieht er seine große Chance gekommen. Er will den Mann finden. Dabei helfen soll ihm der chaotische Ex-Polizist Wilson. Zusammen denken sie sich einen aberwitzigen Plan aus.
Trotz einiger Bedenken wegen der Handlung und der Sprache haben wir den Film komplett verstanden, natürlich auch Dank der Untertitel. Wir waren alle sehr berührt vom Ende des Films und ließen den Abend gemeinsam ausklingen.
Abschließend bleibt zu sagen: Es ist auch schön, in einem alternativen Kino, ohne Spielautomaten, Coca-Cola und Tortilla-Chips mit Käse-Dip einen Film zu schauen, in dem es nicht um irgendeine Romanze oder Action geht. Der Besuch war für alle sehr beruhigend und hat uns noch lange zum Nachdenken angeregt.
Text: Laines Wickert (G10b)