Achtzehn polnische Schülerinnen und Schüler sowie drei begleitende Lehrer besuchten in der Woche vom 21. bis 28. September 2016 im Rahmen des Polenaustauschs ihre deutschen Gastfamilien. Es ist seit 2012 bereits das dritte Mal, dass Schüler des polnischen Liceums aus Kleszczów Gäste von Schülern der Heimschule St. Landolin sind.
Unmittelbar nach der Ankunft schauen sowohl die polnischen als auch die deutschen Schülerinnen und Schüler etwas ungläubig. Der Schuleiter Eberhard Pfister bemüht in seiner Begrüßung gerade den Weltfrieden und nennt den Austausch sogar einen Beitrag zu eben diesem. Nun ist es Zufall, dass der Weltfriedenstag mit der Ankunft der polnischen Gäste zusammenfällt – dennoch hat Herr Pfister natürlich Recht. Auch, wenn das im Moment noch nicht jedem klar zu sein scheint.
Für die insgesamt 36 Schülerinnen und Schüler steht zunächst das Kennenlernen im Vordergrund. Erleichtern soll dies das Rahmenprogramm. Nach der ersten Nacht in ihrer Gastfamilie erlebt die Austauschgruppe eine deutsch-polnische Musikstunde. Die Schüler staunen nicht schlecht, als Musiklehrer Werner Wittstock alle im fließenden Polnisch begrüßt und anschließend launisch sowie mitreisend durch die Doppelstunde führt. Dabei gelingt es Herrn Wittstock, dass sich die Schüler spielerisch mit der jeweiligen Sprache, Musik, Geschichte, Geografie und Politik der anderen Nation auseinandersetzen. Durch erlebnispädagogische Spiele und ein gemeinsames Grillen werden nachmittags im Klettergarten bei Bombach weitere Hürden abgebaut.
Am Freitag besucht die Gruppe gemeinsam Freiburg. Die deutschen Ausführungen der Stadtführung übersetzt eine polnische Schülerin dabei nahezu synchron für ihre Mitschüler. Das für den Nachmittag geplante gegenseitige Bekochen fällt aufgrund eines Wasserschadens in den Kochräumen der Heimschule aus. Stattdessen führen die begleitenden Lehrer Martin Kollefrath und Eva Kalivoda durch Ettenheim und es wird weder polnisch noch deutsch gegessen – sondern Pizza für alle bestellt.
Das Wochenende verbringen die polnischen Gäste in den Familien ihrer deutschen Austauschpartner. Am Montag wird offensichtlich, dass gerade auch das Wochenende dazu beigetragen hat, zwischen den meisten Austauschpaaren letzte Berührungsängste abzubauen. Einträchtiger als derzeit die Regierungen der beiden Länder wird das EU-Parlament in Straßburg besucht. Es liegt tatsächlich an diesem Tag bereits ein bisschen Weltfrieden in der Luft.
Beinahe schon obligatorisch für die Austauschprogramme der Heimschule steht am Dienstag ein Besuch im Europapark an. Bei nur 15-minütiger Wartezeit am Silverstar können auch die einheimischen Schüler und Lehrer die Attraktionen des Parks voll auskosten. Am Mittwoch heißt es Abschiednehmen. Während die deutschen Schüler bereits wieder am Unterricht teilnehmen dürfen, streifen die Polen nochmals durch Ettenheim und kaufen letzte Souvenirs. Der Reisebus ist schon da. Herr Kollefrath sagt zu einer polnischen Schülerin, dass sie sich sicher schon auf zuhause freue. Die unmittelbare Antwort – Nein, ich möchte noch bleiben. Es ist so schön hier. Wenn jetzt noch nicht der Weltfrieden erreicht ist, dann erreichen wir ihn spätestens nächstes Jahr in Polen beim Gegenbesuch.
Text: Martin Kollefrath
Bilder: Jakob Katzmann