Großer Applaus des Publikums für die diesjährige Aufführung der Theater-AG: Die Schauspieler und die Inszenierung beeindruckten in zwei Vorstellungen von Molières Komödie „Tartuffe“. Hierzu schreibt Isabell Konnegen in der Badischen Zeitung vom 11. Juli 2015:
Heuchelei unter dem Mantel der Frömmigkeit
Theater-AG der Heimschule glänzt mit Molières „Tartuffe“
„Tartuffe“, eine Komödie von Molière, brachte die Theater-AG der Heimschule St. Landolin in einer Inszenierung von Christoph Heizmann und Sandrine Remmeau auf die Bühne. Das leicht gekürzte Stück bot neben glänzender Unterhaltung auch Kritisches und Nachdenkliches.
Anstatt das Publikum mit langatmigen Schilderungen ins Bild zu setzen, bediente sich das Ensemble dem Nonverbalen und beschrieb in Gesten, die in dreißig Sekunden vermitteln, wofür man im Dialog fünf Minuten benötigt hätte: Die Hausmädchen Juliette (Dorothea Noichl) und Julie (Loana Steger) staubten eine goldene Krone ab als Zeichen für die Gesetzestreue und Weltverbundenheit des Hausherrn Orgon (Frank Leutloff), die nach ihrem Abgang von dem Heuchler Tartuffe (Anton Mihailenko) durch ein klobiges Holzkreuz als Zeichen seiner vorgeschürzten Frömmigkeit ersetzt wurde.
Die modernisierte und entstaubte Version hatten die Schüler maßgeblich mitgestaltet, erklärte Regisseur Christoph Heizmann: „Die Essenz ihrer Charaktere erspielen sich die Schüler selbst und bauen ihre Rollen mit ihren eigenen Erfahrungen und Persönlichkeiten aus“. Dass das gelungen war, konnte am lebhaften Mienenspiel sogar der kleinsten Nebenrollen erkannt werden.
„Speichellecker“ Laurent (Lara Daghero) grinste sein Idol Tartuffe die ganze Zeit in verblendeter Bewunderung an, während Dienerin Flipote (Sarah Vetter) ihrer autoritären Herrin Madame Pernelle (Juliane Hess) jeden Wunsch von den Augen ablas. Angsteinflößend, intelligent und bissig kam dafür Cléante (Ruben Bies) herüber, während Elmire (Emma Paleit), die Dame des Hauses, mit kühler Eleganz und Scharfzüngigkeit überzeugte.
Sogar kleinste Gesten zeigten die Detailverliebtheit der Schauspieler, die mit wenigen Requisiten viel aussagten: Der junge Heißsporn Damis (Maren Schorer) trug als Zeichen seiner jugendlichen Rebellion stark betonte Augenbrauen und eine Marlboro-Packung in der Gesäßtasche, die jugendlich-naive Marianne (Fiona Ertel) hatte mädchenhafte Locken und einen stets verträumten Blick und ihr Bewunderer Valère (Alexandra Dufner) glänzte in seinen Szenen mit der brütenden Leidenschaft eines Sturm-und Drang-Helden.
Bilder: Birgit Walz