Interview zum Chile-Austausch mit Laura Bühler und Florencia Kuschel

Wenn man die 16-jährige Laura Bühler aus Freiamt im Gespräch mit ihrer 17-jährigen chilenischen Austauschpartnerin Florencia Kuschel zwischen Deutsch und Spanisch übersetzen hört, glaubt man kaum, dass sie nur drei Monate in Südamerika verbracht hat. Durch einen Schüleraustausch des Regierungspräsidiums konnte Laura, die die Oberstufe an der Heimschule St. Landolin in Ettenheim besucht, im vergangenen Jahr in Chile leben und die Schule besuchen. Florencia ist derzeit in Deutschland, lebt bei Laura in Freiamt und besucht ebenso die Heimschule.

Laura, wie bist du auf die Idee gekommen, nach Chile zu gehen?

Laura: Meine Spanischlehrerin hat zu Beginn der 10. Klasse Werbung für den Chile-Austausch gemacht und die Idee, drei Monate in Chile zu verbringen, hat mir sehr gefallen. Meine Eltern waren anfangs aber gar nicht begeistert. Für mich war es eine einmalige Chance, einen anderen Kontinent kennenzulernen und alleine zu reisen, da ich auch nach dem Abitur gerne reisen möchte, bevor ich anfange zu studieren. Ich wollte die Sprache lernen, weil mir Spanisch Spaß macht, aber auch neue Leute kennen lernen, eine neue Kultur entdecken und ein bisschen Abenteuer erleben. Außerdem fand ich es herausfordernd, alleine so weit zu reisen.

chile_komprimiert_0.jpgUnd was war für dich während deines Aufenthaltes überrascht?

Laura: Während meines Aufenthaltes in Chile habe ich viele Dinge neu schätzen gelernt: In Chile gibt es zum Beispiel viele Obdachlose und dadurch, dass ich auch in einem Hilfsprojekt mitgearbeitet habe, bin ich in Kontakt mit Armut und sozial benachteiligten Menschen gekommen. Die Chilenen sind viel spontaner und offener als die Deutschen. Was mich überrascht hat: Dass man sich einfach an die Bushaltestelle stellt und auf den Bus wartet, der dann auch irgendwann kommt. Es gibt aber keinen Fahrplan wie in Deutschland.

Wie geht es dir in Deutschland, Florencia?

Florencia: Ich bin zum ersten Mal hier – und mir gefällt es sehr gut. Ich finde es interessant, da ich dachte, dass die Leute viel kälter und verschlossener wären. Aber es ist ganz anders, die Menschen sind sehr freundlich und sie helfen mir.

Wie empfindest du das Schulleben an deiner Gastschule, der Heimschule St. Landolin?

Florencia: Ich besuche in Chile eine deutsche Schule in Valparaíso, da gibt es natürlich viele Gemeinsamkeiten: Beide Schulen sind sehr modern, bieten viele kulturelle Aktivitäten oder AGs an. Aber an der Heimschule ist doch alles etwas organisierter.

Habt ihr Tipps für folgenden Schülergenerationen?

Laura: Es lohnt sich auf jeden Fall, am Chile-Austausch teilzunehmen. Probiert es aus! Dadurch, dass man in Chile und in Deutschland in einer Gastfamilie wohnt und zur Schule geht, bekommt man einen anderen Einblick und lernt die Kultur des Gastlandes sehr gut kennen. Es ist auch spannend, eine andere Familie und ein anderes Familienleben kennenzulernen.

 

Interview: Ilka Freter und Jakob Katzmann

Bilder: Laura Bühler