Integration und Fairness: Themenwoche „Eine Welt“

Vor den Herbstferien fand die Themenwoche am Gymnasium statt. Angesichts der Flüchtlingskrise wurde die Woche der achten Klassen mit dem Thema „Eine Welt“ runderneuert – und rief aufgrund der Aktualität des Themas ein breites Medienecho hervor. Lesen Sie den Artikel „Aus dem Projekt wird Integration“, der am 31. Oktober 2015 in der Badischen Zeitung veröffentlicht wurde, sowie den Bericht über das Gespräch der Achtklässler mit Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz, der am 5. November 2015 ebenfalls in der Badischen Zeitung erschien. Einen guten Überblick über die Themenwoche „Eine Welt“ gibt ebenfalls der Beitrag von Ulrich Rospleszcz, der ebenfalls am 5. November 2015 im Ettenheimer Stadtanzeiger zu lesen war und hier nochmals veröffentlicht wird.

 

Die Schule als ein Ort des Lernens, aber auch gleichzeitig ein Ort des Lebens, als ein Ort gemeinsamer Erfahrung und gemeinschaftlichen Tuns zu begreifen, stand bei der Themenwoche des Gymnasiums an der Heimschule St. Landolin vor den Herbstferien im Vordergrund. Seit zehn Jahren gehört die Themenwoche vor den Herbstferien in das Unterrichtsschema des Gymnasiums der Heimschule St.Landolin. Damals forderte der neue Bildungsplan die Schulen auf, neue Unterrichtsformen mit fächerübergreifenden Projekten aufzunehmen. An der Heimschule St. Landolin wurden diese Themenwochen zu einem wichtigen Bestandteil des Schulentwicklungsprozesses.

Das Thema „Eine Welt“ stand auf dem Plan aller 95 Achtklässler. Konkret beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler in Theorie und Praxis mit den Gründen und Folgen von Armut, Hunger, Ausbeutung, Menschenrechtsverletzungen und Krieg in der „Einen Welt“.  Aktuell konnte man dies auch anschaulich an der Flüchtlingsproblematik festmachen. Wo früher nur Filme über Flüchtlinge in den Unterricht eingebunden wurden, konnten dieses Mal konkrete Begegnungen und Gespräche stattfinden. Ein gutes Dutzend junger Menschen aus Nordafrika, Syrien, Irak und den Balkanstaaten begegneten den Gymnasiasten der Heimschule.  Erste Berührungsängste waren schnell bei gemeinsamen Spielen beiseite geschoben. In der sogenannten Kleiderkammer –  einer Einrichtung der Ettenheimer Initiative „Neustart“ in Räumen der Heimschule – wurde gemeinsam der Verkauf von gespendeten Sachartikeln vorbereitet. Diese erste Begegnung kann der Anfang von einer Integrationsarbeit werden. Überraschend gut fanden die Heimschüler die deutschen Sprachkenntnisse der jungen Flüchtlinge. Manches Mal konnte im Gespräch auch die englische oder französische Sprache helfen.

Ein anderes wichtiges Thema erarbeiteten andere Gruppen, nämlich den fairen Handel. Auch dafür gibt es einen kompetenten Ansprechpartner in Ettenheim. Der Ettenheimer Eine-Welt-Laden in der Friedrichstraße verkauft schon seit über drei Jahrzehnte Waren aus der Dritten Welt und seit über 20 Jahren fair gehandelte Produkte aus Asien, Afrika und Südamerika. Der Leiter der Ettenheimer Gruppe, Gottfried Kernler, brachte den Heimschülern das Anliegen des fairen Handels nahe, deckte manchen Schwindel mit der Etikettierung sogenannter fairer Waren auf und beeindruckte die Schülerinnen und Schüler mit Filmen zur Kinderarbeit, die im großen Stil noch vorhanden ist. Das Projekt „Weltläden“ zeigte den interessierten Heimschülern auf, wie namhafte Unternehmen weltweit unter dem Namen verschiedener Firmen Geschäfte machen. Nach dem Motto „Wir siedeln dort Firmen an, wo sich die billigsten Arbeitskräfte befinden und die geringsten Arbeitsschutz- und Umweltstandards bestehen“. Abschließend wurde natürlich der Eine-Welt-Laden in der Friedrichstraße inspiziert. Mit seinen  ausschließlich ehrenamtlichen Verkaufskräften stellt er eine Besonderheit dar. Gewinne aus dem Laden werden für Hilfsprojekte in aller Welt eingesetzt. Aktuelles Beispiel ist die Unterstützung einer Gemeinde in Nepal, die durch das Erdbeben sehr gelitten hat.

Den Abschluss der Themenwoche „Eine Welt“ bildete ein Zusammenkommen aller sieben Projektgruppen in der Kapelle der Heimschule St. Landolin, um allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, sich über die anderen Projekte zu informieren. Mit großen Plakaten,  auf denen Texte, Fotos, Bilder das Thema darstellten, vermittelten sie untereinander ihre Projektarbeit.

 

Text und Bilder: Ulrich Rospleszcz