Besuch eines Bundestagsabgeordneten: Yannick Bury (CDU) stellte sich den Fragen der Neuntklässler des Gymnasiums der Heimschule
„Wir Abgeordneten sind eure Ansprechpartner, die für euch und eure Anliegen da sind“, erklärte Yannik Bury zu Beginn seines Besuches an der Heimschule den anwesenden Schülerinnen und Schülern. Das Mitglied des Deutschen Bundestages zeigte in einem anderthalbstündigen Gespräch deutlich, wie wichtig ihm ist, Kontakt zu den Jugendlichen seiner Region zu haben: auf jede Frage ging er ausführlich ein. Und davon gab es zahlreiche.
Niederschwelliges Gesprächsangebot
Die neunten Klassen des Gymnasiums hatten mit ihrer Lehrerin Carolin Bachmann den Besuch inhaltlich gründlich vorbereitet. „Aktuell existiert eine gefühlte Distanz zwischen Amtsträger*innen und Bürger*innen“, sagt die Gemeinschaftskundelehrerin, „weshalb mir ein niederschwelliges Gesprächsangebot für die Jugendlichen wichtig ist.“
Schülerinnen und Schüler der G9b berichteten über einen Workshop im Ettenheimer Rathaus, bei dem sie mitdiskutiert haben, was in der Stadt und der Gemeinde verbessert werden sollte. Für Bury ein wichtiges Thema: Er warb bei den Jugendlichen dafür, dass sie sich zum Beispiel auf schulischer Ebene bereits für Gruppen und Themen einsetzen können, und auch keine Berührungsängste haben müssen, ihre Wünsche beim Bürgermeister vorzubringen. „Denn politische Themen, die euch betreffen, werden nicht nur in Stuttgart, Berlin oder Brüssel besprochen“, sagte Bury. Wie seine Arbeit abläuft, welche Regeln im Bundestag gelten und welche Aufgaben er hat, erklärte er anschaulich. „Warum sind die Gehälter der Abgeordneten so hoch“, wollte daraufhin ein Schüler direkt wissen – und fand die Erklärung zu Unabhängigkeit und Unbestechlichkeit der Politiker einleuchtend.
Von der peinlichsten Situation bis zu Zweifeln an der Berufswahl
Nach einem Gespräch über aktuelle politische Themen und unterschiedliche Parteienausrichtungen war das Interesse der Schülerinnen und Schüler weiterhin ungebrochen: „Gab es einen Moment, in dem Sie Ihre Berufswahl infrage gestellt haben?“ (Nach intensiven Moment kommen hin und wieder Zweifel.) „Wie lange dauerte Ihre längste Diskussion?“ (Dreieinhalb Stunden zur Frage, wie Energie sichergestellt werden kann.) „Was war Ihre peinlichste Situation im Bundestag?“ (Fehler in Vorbereitung zu einer Frage an den Finanzminister.)
„Wir fanden es sehr interessant und informativ alles über seinen Alltag als Abgeordneter zu erfahren“, berichteten die Zuhörenden nach der Veranstaltung. „Uns war zum Beispiel überhaupt nicht bewusst, wie viel er im Jahr pendeln muss.“
Bei den abschließenden Fragen der Schülerinnen und Schüler („Wie wollen Sie dem Lehrermangel entgegenwirken?“ und „Was würden Sie in Schulen mit Blick auf die Ergebnisse der PISA-Studie ändern?“) erklärte Bury, dass nicht nur die Rahmenbedingungen auf Bundesebene verbessert werden müssten, sondern auch die Landespolitik in Zugzwang sei: „Man muss vor der Wiedereinführung von G9 offen darüber diskutieren, was bei G8 nicht funktioniert hat.“ Und an die Neuntklässer gerichtet gesteht der Bundestagsabgeordnete ein: „Wir Politiker müssen wirklich viel öfter die Meinung von denen einholen, die von unseren Entscheidungen betroffen sind.“
Annette Kollefrath-Persch, 26. April 2024