Abschied vom Schuljahr – Abschied von Kollegen

Geschafft! Nach einem langen Schuljahr, den letzten Unterrichtsstunden, Klassenarbeiten und Konferenzen freuen sich alle Schülerinnen und Schüler – aber auch Lehrerinnen und Lehrer – der Heimschule St. Landolin, dass nun die Sommerferien beginnen. Zum Ausklang des Schuljahres wurde gemeinsam innegehalten und gefeiert.

Gottesdienste zum Schuljahresabschluss

img_1385_0.jpgDas Schuljahresende war für die Schulgemeinde ein Anlass, auf die vergangenen Monate zurückzublicken. In den gemeinsamen Schulgottesdiensten aller Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer stellten Schulseelsorger Steffen Reich und Referendar Johann-Frederic Freund das Bild des Schirmes in den Mittelpunkt. Wir wüssten nicht, ob wir in den kommenden Ferien eher Sonnen- oder Regenschirme brauchen werden; und sicher habe es auch im vergangenen Schuljahr sonnige und verregnete Momente gegeben, aber Gottes Zusage sei, dass er uns Schirm in jeder Lage ist. So gab es in den Gottesdiensten Raum, beim gemeinsamen Singen mit der TAU-Band und in der Stille über eigene Sonnen- und Regenmomente nachzudenken. Anschließend wurde das Schuljahr in den Klassen mit den Klassenlehrern beschlossen, die Zeugnisse überreicht sowie Lobe und Anerkennungen für besondere Leistungen ausgesprochen.

 

Verleihung des Landolinus-Preises an „Willkommens-AG“

img_1406_0.jpgEbenso im Rahmen der Gottesdienste wurde der Landolinus-Preis verliehen. Der Freundes- und Förderkreis der Heimschule St. Landolin zeichnet so zum Ende eines jeden Schuljahres Schülerinnen und Schüler aus, die sich in herausragender Weise für die Gemeinschaft eingesetzt haben. In diesem Jahr erhielt die „Willkommens-AG“, die sich für die Integration von Flüchtlingen engagiert, diese Auszeichnung.

Im Angesicht der dramatischen Vorgänge in der Welt habe sich der Freundes- und Förderkreis in diesem Jahr entschieden, bewusst den Blick über die Heimschule hinauszurichten, erklärt der stellvertretende Schulleiter Wolfgang Mutter. In der Begegnung mit den Flüchtlingen, die auf dem Schulcampus, in Ettenheim und der Umgebung leben, kommen den Schülerinnen und Schülern die aktuellen Krisen des Weltgeschehens ganz nah. Eine Gruppe von 16 Schülerinnen und Schülern der Oberstufe von allgemeinbildenden und beruflichen Gymnasien unter der Leitung der Lehrerinnen Eugenia Escobar und Stefanie Müller hat hier in den vergangenen Monaten in besonderer Weise erkannt, dass ihre Hilfe wertvoll ist: Sie unterstützen beispielsweise beim Deutschlernen, helfen bei der Organisation der Kleiderkammer auf dem Schulgelände und veranstalten Spielenachmittage für Kinder. Mit der Verleihung des Landolinus-Preises wird dieser „Einsatz für die Integration und für ein friedliches Miteinander in unserer Gesellschaft gewürdigt“, so Wolfgang Mutter.

Verabschiedung von Kolleginnen und Kollegen

Bereits am Abend des vorletzten Schultages feierte das Kollegium der Heimschule samt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des nichtlehrenden Personals sowie ehemaliger Kolleginnen und Kollegen und jenen, die im neuen Schuljahr neu an die Schule kommen werden, den Schuljahresabschluss. Für die festliche Atmosphäre sorgten die musikalischen Darbietungen von Eva Kalivoda (Querflöte), Angelika Kröber (Querflöte), Ilka Freter (Klarinette) und Björn Lennartz (Saxofon). Gesamtleiter Eberhard Pfister und Realschulrektorin Ulrike Hugel begrüßten offiziell zum Kollegenabend – einem Anlass zur gemeinsamen Entspannung nach einem spannenden Schuljahr, so Eberhard Pfister.

Im Mittelpunkt des Abends stand die Würdigung von zahlreichen Kolleginnen und Kollegen, die unsere Schule – häufig nach Jahrzehnten – verlassen. Eberhard Pfister stellte hierbei die sorgsame Aufmerksamkeit für Schülerinnen und Schüler als wesentliche Eigenschaft eines guten Pädagogen in den Mittelpunkt seiner Würdigungen. Die Rückblicke auf die Tätigkeiten eines jeden einzelnen und die persönlichen Verabschiedungen durch die Fachschaften verdeutlichten, dass wir eine ganze Reihe guter Pädagoginnen und Pädagogen verlieren.

Nach einem Jahr an unserer Schule verlässt uns Mark Meßmer; ebenso wurde Clemens Bohrer nach dem erfolgreichen Referendariat an der Realschule verabschiedet. Ebenso erfolgreich absolvierten Nadja Doll an der Realschule sowie Anna Henschel und Andrea Martel am Gymnasium ihr Referendariat; sie werden der Heimschule als Lehrerinnen erhalten bleiben. Nach sieben Jahren als Mitarbeiterin in der Ganztagesbetreuung verlässt Sabine Brandenburg die Heimschule.

In Ulrike Henninger (15 Jahre als Lehrerin für Deutsch und Bildende Kunst an der Realschule), Marina Riegler (17 Jahre als Lehrerin für Spanisch und Englisch am Gymnasium), Eva Maria Dunne (24 Jahre als Lehrerin für Englisch und Deutsch am Gymnasium), Gabriele Throm (34 Jahre als Lehrerin für Englisch und Französisch am Gymnasium) und Franz Stegmüller (35 Jahre als Lehrer für Wirtschaft und EDV an den Beruflichen Gymnasien und am Berufskolleg)  verabschieden sich Lehrerinnen und Lehrer die Heimschule St. Landolin, die in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich das Lernen und Leben an der Schule – und somit Generationen von jungen Menschen – prägten. Viele Klassen- und Schulfeste, Schüleraustausche und Studienfahrten wären ohne das Engagement dieser Lehrerinnen und Lehrer über die tägliche pädagogische Arbeit hinaus nicht möglich gewesen. Daher wurden sie mit persönlichen Geschenken für den Ruhestand, Anekdoten aus den vergangenen Jahren und selbstgedichteten Liedern verabschiedet.

img_1371_1_0.jpgNicht nur aufgrund ihrer ungewöhnlich langen Dienstzeit waren die Verabschiedungen von Klaus Müller-Debiasi (36 Jahre als Lehrer für Geographie, Physik und Informatik am Gymnasium und langjähriger MAV-Vorsitzender), Bertold Obergföll (36 Jahre als Lehrer für Deutsch, Geschichte und Gemeinschaftskunde am Gymnasium), Wolfgang Schilde (37 Jahre als Lehrer für Mathe und EWG an der Realschule) und Werner Veith (41 Jahre als Lehrer für katholische Religion am Gymnasium) besondere Momente. Klaus Müller-Debiasi prägte viele Jahre als MAV-Vorsitzender das Klima des Miteinanders an der Heimschule und stand dabei für einen fairen Ausgleich verschiedener Sichtweisen und Interessen. Besonders geschätzt war ebenfalls die alljährliche (Mit-)Organisation der Lehrerbergtour durch den passionierten Kletterer. Bertold Obergföll stellte die gute Zusammenarbeit im Kollegium in den Mittelpunkt seines Rückblicks – und verabschiedete sich mit einer Geste des Teamspirits: Dem während der Fußball-EM berühmt gewordenen Jubel der isländischen Fußballfans.  Sehr persönlich schilderte Realschullehrer Florian Leibl den Verdienst von Wolfgang Schilde um unser Kollegium: Mit großer Ruhe und Besonnenheit sei er stets ein erfahrener und fundierter Gesprächspartner gewesen und habe so viele junge Kolleginnen und Kollegen geprägt, ohne sich jemals aufzudrängen.  Dies gilt nicht weniger für Werner Veith, der 41 Jahre katholische Religion unterrichtete – und darin weit über die Rolle eines Wissensvermittlers hinaus wirkte. Kollege (und ehemaliger Heimschüler) Daniel Kurz trat als „lebendes Portfolio“ auf, indem er – beispielhaft für sicherlich unzählige Schülerinnen und Schüler der vergangenen Jahrzehnte – davon berichtete, wie prägend Werner Veith als sein ehemaliger Lehrer – von der Auseinandersetzung mit grundsätzlichen Fragen des Lebens, über die Passion für das Orgelspiel bis hin zur Berufswahl war.

Zusammenfassend betonte MAV-Vorsitzender Philipp Drechsler, dass das Wesen einer Schule in erster Linie von den Menschen, die sie tagtäglich gestalten, lebe. Den Verdienst der langjährigen Kollegen, die nun in den Ruhestand gehen, brachte er daher auf die Formel: „Unsere Schule wird natürlich weiter funktionieren, aber sie wird eine andere sein.“

 

Text: Jakob Katzmann

Bilder: Birgit Walz

Willkommens-AG
Verabschiedung von Kolleginnen und Kollegen