„Landolin 2020“: (K)ein Heiliger fürs Museum

dsc_0565.jpg

Die Aufführung von „Landolin 2020“ war sicher ein Höhepunkt der zahlreichen Veranstaltungen, die das 100-jährigen Jubiläum der Schule begleiten. In der voll besetzten Aula brachten alle beteiligten Gruppen eine Gesamtproduktion aus Musik, Tanz, Kunst und Theater unter der Gesamtleitung von Daniel Kurz auf die Bühne und setzten sich mit der Legende des Namenspatrons unserer Schule auseinander.

Zentrales Thema des Stückes ist die Landolin-Legende. Im Religionsunterricht der Klassen G6 und G8 wurde dieses Thema von den Schülerinnen und Schülern bearbeitet, es entstanden dabei Texte, die in der Theater-AG unter der Leitung von Daniel Kurz und Sandrine Remmeau zu einer bühnentauglichen Version weiterentwickelt wurden. Passende Musikstücke wählte Indra Wilhelm aus, die auch für die musikalische Gesamtleitung und den Bereich Tanz (G7b/c) verantwortlich war.

img_7749.jpgEs gibt nicht allzu viel, was über die Figur des Heiligen Landolin überliefert ist. Wie lässt sich damit aber ein ganzer Theaterabend zu füllen?  Eine große Herausforderung, die durch eine Psychologisierung der Figur aber dramaturgisch äußerst gelungen umgesetzt wurde. Bei einem Ausflug ins „Landolin-Museum“ sollen die Schülerinnen und Schüler mehr über ihren Schulheiligen erfahren. Das Bühnenbild zeigt die Ausstellung von Bildern über Stationen im Leben des Heiligen. Gestaltet wurden diese Gemälde von Schülerinnen und Schülern aus der Klasse G7d und dem Kunstprofil G8 sowie aus der Klasse G10a.

Zwei Lehrerinnen mit jeweils ganz konträren museumspädagogischen Ansätzen versuchen, den Schülerinnen und Schülern etwas über den Heiligen Landolin zu vermitteln. In diesen beiden Rollen spielten äußerst überzeugend Salome Hockenjos, die versucht, den Schülerinnen und Schülern mit langen und mit Fachbegriffen gespickten Vorträgen Landolin näherzubringen. Ganz anders Lotta Wolf mit ihrem schülerzentrierten Ansatz, der Gruppenarbeit und Lernspiralen gerne mit einbezieht.  Bei einer Gruppenarbeitsphase taucht dabei plötzlich eine Person in einer Mönchskutte (Alwin Richard) auf, die der Gruppe bei ihrer Arbeit hilft, aber dann ganz plötzlich wieder verschwindet und schließlich von Supermario-Figuren liquidiert wird. War das vielleicht der Schulheilige Landolin? Als dann auffällt, dass in der Ausstellung eines der Bilder fehlt und sogar die Schülerinnen und Schüler der Besuchergruppe aus der Heimschule unter Verdacht geraten, ist die Aufregung groß. Erfreulicherweise können die beiden Polizisten (Timm Osterhorn, Anna Frieß) die Sache aber aufklären. Vorausschauend hatte die Sekretärin der Heimschule das Gemälde als Abschiedsgeschenk für den zum Schuljahresende scheidenden stellvertretenden Schulleiter zurücklegen lassen.

Erleichtert zieht die Gruppe ein Fazit über ihren Museumsbesuch: Ein Heiliger ist etwas ganz Besonderes. Aus einer Sinnkrise heraus geht er einen Weg aus der Tiefe zu den Sternen, versucht Menschen zum christlichen Glauben zu bekehren. Jeder von uns hat es auch heute in der Hand ein „Heiliger“ werden, indem er für eine bessere Welt einsteht.

Der Projektchor mit Schülerinnen der fünften Klassen von Realschule und Gymnasiumunter der Leitung von Kerstin Hensle, Annika Marschall und Werner Wittstock zusammen mit der Solosängerin Vanessa Müller (R9a) setzte dann ein brillantes Schlusslicht.  Nach der Melodie von „Hallelujah“ von Leonard Cohen wurde in eigenen Texten noch einmal ein Überblick über Leben und Wirken des Heiligen Landolin gegeben. Bei diesem Projekt wurde dem Publikum großes Musiktheater, ein gewachsenes und verwobenes gelungenes Gesamtkunstwerk mit vielen witzigen Anspielungen, gespickt mit netten Insidergags, ganz nach dem Motto „delectare et prodesse“, geboten.

 

Text: Birgit Walz

Bilder: Birgit Walz, Jakob Katzmann

 

Lesen Sie auch den Beitrag der Badischen Zeitung vom 8. März 2020.