Vier Schultage – einmal ganz anders als sonst
Die Präsentation der Projekttage: Ein Fest der ganzen Schulgemeinde
Sie sind alle drei Jahre eines der absoluten Highlights an der Heimschule St. Landolin: die Projekttage, die in den letzten Tagen des zu Ende gehenden Schuljahres Schüler, Lehrer und Eltern „bewegt“ haben. Und, wie an der Heimschule üblich, am letzten Projekttag mit einer spektakulären Präsentation all dieser Projekte endeten.
Proppevolle Aula, schier kein Durchkommen in den Fluren, die reinste Völkerwanderung auf dem ganzen Schulgelände. Eltern, Freunde und Verwandte zeigten großes Interesse, was die Schülerinnen und Schüler mit ihren „Mentoren“ in diesen vier Tagen erarbeitet hatten und nun in verschiedensten Formen präsentierten. Krönender Abschluss dann ein Spendenlauf der Fünft- bis Zehntklässler, mit dessen Erlös zum einen ein Brunnenprojekt in Burkina Faso, ein Patenprojekt der Heimschule seit vielen Jahren, zum andern ein Teil der neuen Beleuchtungsanlage in der Aula finanziell unterstützt werden soll.
Der Reihe nach. Sich während der Projekttage der Heimschule für einen Rundgang zu einzelnen Projekten einen Plan zurechtzulegen: vertane Liebesmüh.
75 verschiedene Projekte
Denn überall ist Action, an der man hängen bleibt, Schülergewusel, Anreize an jeder Ecke, die einem schnell den zu Hause angedachten „Fahrplan“ völlig durcheinander wirbeln. Sage und schreibe 75 Projekte fanden von Donnerstag bis Dienstag an der Heimschule statt, viele davon in Räumen, andere auf den Freiflächen. Einfach an ihnen vorbeizugehen: unmöglich, weil man sofort spürt, wie da Schüler und betreuende Lehrkräfte mit Feuereifer bei einer Sache sind.
„Was surrt denn da?“ ertappt man sich plötzlich fragend beim Gang über den Pausenhof. Schüler, die irgendwelche Steuerungen bedienen, lassen es „Klick“ machen im Gehirn: Die machen gerade den Drohnenführerschein. Beim Gang hinüber zum Technikraum wähnt man sich „Auf den Spuren der Dinos“. Die aber sind, wie man dann erfährt, an diesem Morgen außer Haus. Dafür lenkt ein überdimensionales Puzzle, das Lehrkräfte und Schüler an einer Stellwand zusammen tragen, die Aufmerksamkeit auf sich. Um „Arabische Kultur“ geht es da. Wo liegen Syrien, Katar, Israel, um die es gerade geht? Wie sind sie politisch und religiös strukturiert? Sind sie reich, sind sie arm? Ein Wissen, das gerade in diesen Zeiten so wichtig ist!
Hörspiele, Kochen, Computer
Ein Reporterteam der eigens eingerichteten Projektzeitung hilft, dem Ortsunkundigen den Weg zu zwei weiteren Projekten zu finden. Zu den Studios, in denen Schüler ihre eigenen Hörspiele entwerfen. Zu den eigenen Texten sammeln sie Geräusche, Musik, verteilen die Sprechrollen. Aufnahme, Schnitt, alles mit einem speziellen Computerprogramm. Bis zur Präsentation soll alles fertig sein, samt Cover und Klappentext. Im Gebäude nebenan locken einen schon die verführerischen Düfte aus der Küche an. „Essen und Trinken wie in der Bibel“ hält, was der vielversprechende Titel verspricht. Viele Bibelstellen heben das hohe Gut der Gastlichkeit hervor, beschreiben, womit Abraham und Zachäus die Gäste bewirten. Saras Fladenbrot, Hamantaschen – so vertieft man sich beim Backen, Kochen, Zubereiten und Brutzeln in der vollen Küche gerne in biblische Themen.
Man könnte ganze Seiten füllen mit dem, womit sich die Schülerinnen und Schüler in diesen Tagen auch einmal außerhalb des Bildungsplanes beschäftigen, ganz offensichtlich mit Feuereifer und Spaß bei der Sache sind.
Großes Elterninteresse
Bei der Präsentation am frühen Dienstagabend ist die Vielfalt buchstäblich mit allen Sinnen erfahrbar – ob in der Aula oder auf den Fluren. In Videofilmen, mit Fotos, mit Vorführungen dokumentieren die Projektgruppen das Erarbeitete. Vor den Stellwänden: Menschentrauben, die aufmerksam die Poster mit den Projektarbeiten studieren. Die in den Projekttagen gefertigten Handpuppen fürs Puppentheater; süße Tierchen oder Dekoration für die Vase, beim Filzen mit der Nadel entstanden; fantastische Tonfiguren; Fensterbilder; Genähtes oder kreative Einfälle, wie man per Upcycling Neu aus Alt macht – auch das, wie bei der Nennung der besuchten Projekte, einfach nur exemplarisch genannt. Andere haben mit Kartenmaterial und Fotos dokumentiert, wohin sie die Projekttage führten: Per Fahrrad an den Bodensee oder nach Colmar, andere haben bei Wanderungen Ettenheim umrundet, wieder andere beim Mountainbiken oder bei Kanutouren ihre Sportlichkeit erprobt. Wie gekonnt Jugendliche die technischen Möglichkeiten von Computern handeln: beeindruckend.
Dass man sich auf dem Heimschulcampus an diesem Abend besonders wohl fühlen konnte, dafür sorgten zusätzlich die Eltern mit einer gewaltigen Zahl von Bewirtungsständen. Der Abschluss der Projekttage: ein glanzvoller Abschluss des Schuljahres.
Text: Klaus Schade
Bilder: Ilka Freter und Jakob Katzmann