Zum „Tag der freien Schulen“ sind die Mitglieder des Baden-Württembergischen Landtages von der Initiative „Hand Hoch BW“ dazu aufgerufen, eine Schule in freier Trägerschaft zu besuchen. Marion Gentges (MdL) von der CDU nahm diese Aufforderung gerne an und traf Realschulleiterin Ulrike Hugel zum Gespräch. Dabei ging es vorrangig um die Weiterentwicklung der Realschule und die Neuausrichtung der Unterrichtsinhalte durch die neuen Bildungspläne. Anschließend lernte Gentges die Heimschule St. Landolin bei einem Schulrundgang genauer kennen.
Schulleiterin Hugel gab zunächst einen Überblick über die pädagogische Arbeit der Realschule an der Heimschule St. Landolin. Zentrale Themen waren die Lernspiralen nach Klippert, aber auch die große Nachfrage, die von Elternseite besteht. Mit fünf fünften Klassen, insgesamt ca. 740 Schülerinnen und Schülern und einem angeschlossenen Internat ist die Realschule ein markanter Baustein in der Schullandschaft der südlichen Ortenau. Bei den Anmeldungen stehe für viele Eltern aber nicht unbedingt die Schule in katholischer Trägerschaft im Vordergrund, schätzt Hugel. Die allgemeine pädagogische Arbeit sei oft wichtiger, da der Begriff Heimschule oft von Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern mit Heimat assoziiert werde.
Marion Gentges berichtete aus dem Kultusministerium und brachte gute Nachrichten für die Schulen in freier Trägerschaft mit: Die Finanzierung sei gesichert, freie Schulen seien ein wichtiger Pfeiler der Schullandschaft. Die Diskussion, ob eine Schule zur Gemeinschaftsschule werden muss oder weiterhin Realschule oder Werkrealschule bleibt, müsse nicht weiter geführt werden, da alle Schulformen zukünftig parallel existieren könnten.
In den weiterführenden Schulen werde zukünftig ein stärkerer Fokus auf die Medienkompetenz gelegt. Der Umgang mit Medien wie dem Internet, Laptops und Smartphones müsse von den Schülerinnen und Schülern zuerst eingeübt werden, da viele Medien oft nur als Spielzeuge verwendet würden und den Schülerinnen und Schülern zuhause teilweise gar kein Computer zur Verfügung stünde. Bei der Unterrichtsorganisation müsse hier darauf geachtet werden, dass der Medieneinsatz nicht dem Selbstzweck dienen dürfe. „Die Technik darf den Inhalt nicht überholen“, fasste Gentges zusammen. Die Schule sei hier in besonderem Maße gefragt, da viele Eltern an dieser Stelle überfordert seien. Das zeige sich sowohl in der Menge des Medienkonsums, aber auch in inhaltlichen Belangen, wie der Diskussion über Fake-News, Kommentare und anderem.
Einig waren sich Marion Gentges und Ulrike Hugel darin, dass Lehrerinnen und Lehrer heute mit völlig anderen Rahmenbedingungen zu tun hätten als noch vor einigen Jahren. Eltern erwarteten heute deutlich mehr Angebote und Verantwortung von Schulen, beanspruchten aber gleichzeitig mehr Einflussnahme auf die schulische Karriere ihrer Kinder. Nach dem Gespräch über bildungspolitische Themen konnte sich Marion Gentges bei einem Rundgang über den Schulcampus ein Bild von unserer Schule machen.
Text und Bilder: Florian Leibl