Gelungene Uraufführung von „Alina und das Wunschgespenst"

Alina und das Wunschgespenst – Die Musical-AG und „Move Your Voice“ präsentieren die Uraufführung des Musicals von Johanna Melder

 

„Willkommen in meiner Welt. Ich leb´ hinter einer Tafel, weil es mir dort gut gefällt. Willkommen am Ort der Sehnsüchte, der unerfüllten Wünsche und der brodelnden Gerüchte…“

Mit diesem Begrüßungssong gibt sich das Wunschgespenst (Noemi Bäuerle), welches bislang unbemerkt im Klassenzimmer der 7a lebt, dem Publikum zu erkennen. Die verschiedenen Schülergruppen – „…so verschieden, doch so wunderbar…“ – würden eigentlich gut miteinander auskommen, wäre da nicht die Gruppe der „Haudraufer“. Unter ihrer Anführerin Alina (Lea Gehrlein) machen sie den anderen das Leben schwer, besonders die Klassenlehrerin Frau Hosenpurz (Julia von Pflug) steht dabei im Fokus.

Eine an der Tafel stehende Schmiererei – der Name der Klassenlehrerin scheint hierfür einzuladen – bringt die Sache zum Eskalieren. Alina, die Frau Hosenpurz überhaupt nicht leiden kann, wird von den übrigen Mitschülern der Tat beschuldigt. Mit ihrem Song „Jetzt ist Zeit für Gerechtigkeit“ zeigen die übrigen Schüler der Klasse, die Gruppe der modischen Drei, der Reporter, Fußballer und Gamer, dass sie sich gegen die Haudraufer zur Wehr setzen wollen. Diese wiederum bekommen jedoch Unterstützung von den Geschwistern von Ophelia, einem Mitglied aus ihrer Reihe.

Als auch die Lehrer der Schule, sowie die wohlmeinende und esoterische Schulleiterin Frau Kobalt (Linda Bührer) keine Lösung finden und sich schließlich auch noch die Eltern einmischen, beschließt das Gespenst einzugreifen. Mit dem Einverständnis des Wunschgespenst-Aufsichtsrates kommt es schließlich zum Verständnisfluch und ganz plötzlich können die Menschen die Gedanken der anderen lesen. Alina und Frau Hosenpurz erfahren dadurch gegenseitig von ihrer jeweiligen, teils traurigen Geschichte und entwickeln Verständnis für den anderen. Die beiden sollen schließlich dafür sorgen, dass auch alle anderen sich verstehen.

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Beim Elternabend mit „Gruppenbeschwörung“ sollen alle bei der Klärung der Situation mithelfen. Schließlich erscheint das Gespenst und bringt Licht ins Dunkel. Alle vertragen sich wieder, sodass schlussendlich nur noch der Fluch gelöst werden muss und alle sich herzlich umarmen können.  Der Schlusssong „Versöhnung durch Verständnis“ bringt diese wundervolle Botschaft von gegenseitigem Verständnis und Empathie sehr authentisch zum Ausdruck.

In diesem Moment spürt der Zuschauer, dass die rund fünfzig Schülerinnen und Schüler aus den Klassenstufen 5 bis 12 ihre Rolle nicht nur hervorragend dargeboten haben, sondern auch gefühlt und verstanden haben, was sie hier auf die Bühne gebracht haben. Mit teils einfühlsamen, teils rhythmisch mitreißenden Stücken überzeugte die Lehrer-Schüler-Band „Move Your Voice“ unter der Leitung von Tobias Schulz, wodurch Schauspiel und Musik zu einer gelungenen Einheit werden konnten.

Die drei Regisseurinnen Andrea Frey-Melder, Mirjam Gronbach und Anna Henschel können stolz sein, mit dieser großartigen Gruppe das eigens für die Musical-AG verfasste Stück auf die Bühne gebracht zu haben. Johanna Melder, selbst ehemalige Schülerin der Heimschule St. Landolin, hat mit ihrem Werk etwas geschaffen, was den Schülerinnen und Schülern hohe Identifikationsmöglichkeit bietet und lange in Erinnerung bleiben wird.

Der Applaus am Ende der Aufführung zeigte die große Begeisterung der Zuschauer. Dem schloss sich auch Gesamtleiter Eberhard Pfister gerne an, der seinen Dank an alle Beteiligten auf und hinter der Bühne zum Ausdruck brachte: Eine sehr gelungene Uraufführung!

 

Text: Silvia Löwer-Spitz

Bilder: Jakob Katzmann